Das unauflösbare Spannungsverhältnis

Philosophisches Salongespräch über Freiheit und Sicherheit

Am 8. Juni 2016 fand der letzte Teil der Philosophie-Reihe zum Thema „Freiheit?!“ statt, die vom Studium generale in Kooperation mit der ZEIT-Stiftung im Sommertrimester organisiert wurde. Gast war diesmal Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Axel Honneth, Professor für Sozialphilosophie, der knapp zwei Stunden intensiv mit Dr. Dr. Kai-Michael Hingst, Partner bei White & Case LLP, und Sven Murmann, Verleger und geschäftsführender Gesellschafter der Murmann Verlagsgruppe, über das Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit diskutierte.
Honneth betonte, dass es Aufgabe des Staates sei, durch demokratische Willensbildung im Sinne einer „volonté générale“ individuelle Freiheitsrechte zu koordinieren und hierdurch dem Einzelnen (Rechts-)Sicherheit zu gewähren und das Gemeinwesen zu schützen. Der individuellen Freiheit stellte er die soziale Freiheit gegenüber, die ein geteiltes „Wir“ voraussetze. Dabei bilde sich für das Kollektiv ein gemeinsames Ziel heraus, welches mit Mitteln der Demokratie gesichert werden soll.

Anschließend wurde die Theorie der sozialen Freiheit an liberalen Konzepten gemessen und überprüft. Honneth kritisiert den modernen Liberalismus, da er seiner Auffassung nach das gesellschaftliche „Wir“ zu stark außer Acht lasse und dazu neige, Demokratie nur auf den Wahlakt zu reduzieren. Im Hinblick auf das staatliche Gewaltmonopol plädiert Honneth für möglichst wenig Beeinträchtigungen und eine starke Kontrolle durch den demokratischen Willen, dafür seien eine öffentliche Diskussion über staatliche Maßnahmen, ein strenges Erforderlichkeitskriterium und ein eindeutiger rechtlicher Rahmen unerlässlich.

Autor*in

Franziska Mauritz, Studentin

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