Das Yak – Kernthema des diesjährigen Falles – war bei den Jessup Moot Court National Rounds vom 20. bis 24. Februar hier in Hamburg allgegenwärtig. Ob als echtes Fell aus Hagenbecks Tierpark, als Logo auf Blöcken, Taschen und Cupcakes oder als "Yak-Riding-Challenge" beim Announcement Dinner, das haarige Motto war nicht zu verfehlen.
Begrüßen durften wir aber nicht nur das Kayleff-Yak, sondern vor allem Teams von 19 deutschen Universitäten mit ihren Coaches, die sich monatelang vorbereitet hatten und aus der ganzen Republik angereist waren, um in der Hansestadt ihr Können zu präsentieren. Darüber hinaus erwarteten wir eine Vielzahl an ProfessorInnen, AnwältInnen, Ex-Mooties und Jessup-Fans, die sich bereit erklärt hatten, den Teams als Judges gegenüberzutreten. Zusammen mit unserem vielköpfigen und engagierten Organisationsteam zählten wir schließlich über 200 Gäste.
Los ging es am Mittwoch, 20. Februar, mit der Registrierung der Judges und Teams in der Bucerius Law School. Nach einer Einführung für die Team Coaches und die Judges ging es gemeinsam zur Kanzlei "Heuking Kühn Lüer Wojtek", welche die diesjährige Welcome Reception ausrichtete. Nach der offiziellen Begrüßung und Eröffnung des Wettbewerbs erfuhren die Teams dann auch schlussendlich, gegen wen sie in den Vorunden am Donnerstag und Freitag antreten würden und welche Judges ihren Matches zugeteilt worden waren.
Der erste Vorrunden-Tag begann für die Administratoren und Helfer früh, mussten doch alle Seminarräume im Rechtshaus der Universität Hamburg in kleine Gerichtssäle ver-wandelt werden. Plädiert wurde jeweils vor einer Richterbank aus drei Judges, die mit Roben und Namensschildern ausgestattet ihren echten Vorbildern vor dem IGH doch recht nahekamen. Nach 90 Minuten intensiver Verhandlung, die auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich war, traten die Judges in die vertrauliche Beratung ein und ver-teilten Punkte für das Auftreten, den Ausdruck und natürlich die inhaltliche Stichhaltig-keit der Argumente an die Vertreter der Kläger- und Beklagtenseite. Im Anschluss konn-ten sie den Teams Feedback geben, welches allerdings weder inhaltliche Hinweise bein-halten noch den Gewinner der jeweiligen Runde preisgeben durfte.
Am Abend des 21. Februar ging es dann für die Judges zum entspannten Judge Dinner in das Störtebeker Restaurant in der Elbphilharmonie, während sich die Teams weiter flei-ßig auf den zweiten Wettbewerbstag vorbereiteten. An dessen Ende hatte jedes Team viermal gepleadet – zweimal auf Kläger- und zweimal auf Beklagtenseite. Mit großer Nervosität wurde dann das "Announcement Dinner" in der Bucerius Law School am Freitagabend, 22. Februar, erwartet, in dessen Anschluss die acht besten Vorrunden Teams bekanntgegeben wurden.
Diese traten am Samstag zunächst im Viertel-, und dann im Halbfinale gegeneinander an. Danach standen nicht nur die Gegner des Finales fest – die Hertie School of Governance aus Berlin und die Universität Hamburg – sondern damit auch diejenigen Teams, die als Vertretende Deutschlands nach Washington reisen würden, um an den International Rounds teilzunehmen.
Das Finale fand im prestigeträchtigen Moot Court Raum der Bucerius Law School statt und lockte eine Vielzahl von Besuchern an. Sieben Judges, darunter der Botschafter Dr. Michael Koch, der ITLOS Richter Kriangsak Kittichaisaree und Prof. Dr. Rüdiger Wolfrum, bewerteten die letzte Verhandlung der diesjährigen National Rounds und entschieden über den German National Champion, welcher am Abend gekürt werden sollte.
Zum krönenden Abschluss trafen sich am Samstagabend dann schließlich alle Teilnehme-rInnen, RichterInnen und Gäste zum feierlichen "Noerr-Championship Dinner" im Grundsteinkeller des Parlaments. Neben einem reichhaltigen Büffet, einer Eröffnungsrede von unserem Hauptsponsor Noerr und einer Keynote Speech des Botschafters Dr. Michael Koch durften wir schließlich mit unseren Förderern die Awards und den Pokal für den National Champion verleihen. Bei der abschließenden Party konnten dann endlich alle TeilnehmerInnen das Tanzbein schwingen und das Ende einer aufregenden Jessup-Saison feiern.
Die diesjährigen German National Rounds des Philip C. Jessup Moot Courts gewann die Hertie School of Governance aus Berlin, den zweiten Platz belegte die Universität Ham-burg und den dritten Platz die Ludwig-Maximilians-Universität München. Den Preis für den besten Schriftsatz erhielt die Universität Freiburg, mit dem Award für den besten Speaker wurde Abe Chauhan vom Team der Ludwig-Maximilians-Universität München ausgezeichnet. Das Team der Bucerius Law School erreichte den fünften Platz.
Nun sind die German National Rounds zwar vorbei, die letzten Worte zum Kayleff-Yak wurden aber noch nicht gesprochen. Insbesondere auch für das Team der Universität Hamburg geht es vom 31. März bis zum 6. April in Washington D.C. bei den International Rounds weiter.
Und für uns heißt es wie immer: nach dem Jessup, ist vor dem Jessup.