Pünktlich zum drohenden Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer bei der Deutschen Bahn fand das diesjährige Arbeitskampf-Seminar unter der Leitung von Professor Dr. Matthias Jacobs statt.
Neben Vorträgen der Studierenden aus den Jahrgängen 2019 und 2020 zu unterschiedlichen arbeitskampfrechtlichen Themen standen auch mehrere Exkursionen auf der Tagesordnung, so ein Wochenendausflug in das schleswig-holsteinische Sehlendorf und ein Tagestrip nach Berlin zur Hauptniederlassung der Deutschen Bahn AG.
Auftakt aus Gewerkschaftssicht
Bereits Mitte Mai machte Professor Dr. Jens Schubert, Vorstandsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt, den Auftakt des Seminars. Online zugeschaltet berichtete er von den Arbeitskämpfen, die er als ehemaliger Chefjustiziar der Gewerkschaft ver.di führte. In der anschließenden Gesprächsrunde durften wir Studierenden Fragen stellen, die Herr Professor Dr. Schubert gewissenhaft beantwortete. Dafür herzlichen Dank!
Sehlendorf: Arbeitsrecht am Strand
Mitte Juni war es endlich so weit: Vollbepackt starteten wir am Freitagvormittag unseren Wochenendausflug nach Sehlendorf.
Ausstaffiert mit Referaten, Handouts und Rednerpult hörten wir die ersten Vorträge der Kommiliton*innen am Strand. Neben einer Einführung in die historische Entwicklung des Arbeitskampfes waren Themen dieser Vorträge auch die Arbeitskampfrisikolehre und die gewerkschaftlichen Organisationsformen sowie die Tariffähigkeit – die Aufmerksamkeit nicht nur der Teilnehmenden, sondern auch der anderen Strandbesuchenden war den Referierenden sicher. Der erste Tag des Seminars endete mit Ballspielen am Strand und anschließendem Abendessen.
Der zweite Sehlendorf-Tag: Von „Flashmobs“ und „wilden Streiks“
Nicht weniger spannend waren die Vorträge am nächsten Tag: Im Mittelpunkt standen die Zulässigkeit von streikbegleitenden Flashmobs, Unterstützungsstreiks und „wilden Streiks“ sowie eine kritische Hinterfragung der Beurteilung von Arbeitskampfmaßnahmen anhand des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes. Die anschließenden Diskussionen rissen auch nach Stunden nicht ab! Diesen zweiten Seminartag ließen wir bei einem gemeinsamen Grillabend ausklingen.
Am nächsten Morgen stand nun leider schon die Rückfahrt nach Hamburg an. Wir wären gerne noch länger geblieben, doch zum Glück war der nächste Seminartag schon für kommenden Freitag geplant.
Besuch in Berlin: Die Arbeitgeber-Perspektive
Dank einer Einladung von Herrn Florian Weh, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands AGV Move und Lehrbeauftragter unserer Hochschule, durften wir nach Berlin zur Hauptniederlassung der Deutschen Bahn AG fahren.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab Herr Weh uns einen interessanten Einblick in seine Tätigkeit als Verhandlungsführer bei der Deutschen Bahn AG. Insbesondere seine Berichte über Arbeitskämpfe und Verhandlungen mit Berufsgewerkschaften wie Cockpit, UFO und der GDL haben uns die Relevanz des Seminarthemas in der Praxis verdeutlicht. Anschließend hatten wir die Gelegenheit, all unsere Nachfragen zu stellen. Auch dort wurden zwei studentische Vorträge gehalten: der eine zum Schadensersatz Drittbetroffener bei rechtswidrigen Streiks und der andere zur arbeitskampfrechtlich umstrittenen „Rührei-Theorie“.
Abschluss des Seminars und Danksagung
Zum Abendessen ging es mit allen Teilnehmenden und einigen Ehemaligen der Hochschule in einen Berliner Biergarten. Spät, aber um viele Eindrücke reicher fuhren wir noch am gleichen Abend nach Hamburg zurück. Vielen Dank an Sie, Herr Weh, für den tollen Ausflug nach Berlin!
Ganz herzlich danken wir Herrn Professor Dr. Jacobs und dem gesamten Privatrecht III-Lehrstuhl-Team für dieses interessante, praxisnahe und auch gesellige Seminar: Wir haben sehr viel über das Thema Arbeitskampf aus Sicht der Gewerkschaft, der Arbeitnehmer und der Wissenschaft erfahren. Die Exkursionen nach Sehlendorf und Berlin werden uns besonders nach monatelangem Online-Studium lange in Erinnerung bleiben. Danke an Sie, dass Sie das alles trotz noch bestehender Corona-Einschränkungen möglich gemacht haben!