Am 9. März 2016 fand im prallgefüllten Auditorium das zweite philosophische Salongespräch im Rahmen der vom Studium generale in Kooperation mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius organisierten Veranstaltungsreihe zum Thema Freiheit statt.
Zu Gast war der deutsche Philosoph Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin, ehemaliger Kulturstaatsminister und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Eine lebhafte Diskussion über zentrale philosophische Fragen führten mit ihm Dr. Dr. Kai-Michael Hingst, Partner bei White & Case LLP, und Dr. Sven Murmann, Verleger von Murmann Publishers, die seit vielen Jahren die fachliche Leitung des Ausbildungsbereichs Philosophie im Studium generale der Hochschule innehaben.
Nach einer Einführung durch Professor Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung, stellte Hingst Nida-Rümelin zum Einstieg eine der Urfragen der Philosophie: "Sind wir überhaupt frei?" Nida-Rümelin sieht Freiheit als etwas an, das durch Selbstwirksamkeit erzeugt wird. Auch wenn es aus der Perspektive eines Dritten so scheinen könne, als wären wir nicht frei, fühlten wir uns aus Sicht der ersten Person frei und ließen uns von Gründen leiten. Die Gründe seien nicht ohne weiteres auf naturwissenschaftliche Phänomene reduzierbar.
Abschließend wurden die Überlegungen auf einen praktischen Anwendungsfall bezogen, konkret auf Verantwortungsfragen in der deutschen Flüchtlingspolitik. Nida-Rümelin sieht Grenzen als notwendig an, um die politische Handlungsfreiheit zu erhalten. Dabei dürfen die europäischen Grenzen in der momentanen Lage aber weder völlig dicht gemacht noch komplett geöffnet werden. Abschließend betonte Nida Rümelin, wie eng Freiheit und Verantwortung, aber auch Rationalität zusammenstehen.