Franzbrötchenverlockung, Marzipanduft und Pollerschäden

Interview mit Beathe Pothe zu ihrem 20. Dienstjubiläum an der Bucerius Law School

Leitartikel |

Beate Pothe ist seit zwanzig Jahren das Gesicht des Rechnungswesens und zählt mit zu den Personen, die die Bucerius Law School aufgebaut haben. Zunächst als One-Woman-Show, wuchs unter ihrer Leitung die Abteilung kontinuierlich an und arbeitet noch heute mit den Strukturen und Prozessen, die sie vor zwanzig Jahren implementiert hat. Das macht Beate Pothe stolz. 

Wie sie den Weg zur Bucerius Law School gefunden hat, warum ein Abnabelungsprozess schlichtweg unmöglich ist und was ihre Arbeit mit einem Handwerk zu tun hat, verrät sie im Interview.


Wie kamen Sie an die Bucerius Law School?

Ich war als Buchhalterin in der ZEIT-Stiftung angestellt, als die Idee der Gründung einer privaten Hochschule für Rechtswissenschaft entstand. Das Gründungsteam traf sich oft vor Ort. Eines Tages fragte mich Herr Büring, der Gründungsgeschäftsführer, ob ich mir vorstellen könne, die Buchhaltung der Bucerius Law School aufzubauen. Die positive Aufbruchstimmung in der Gruppe, das freundliche Miteinander und vor allem die Franzbrötchen, die traditioneller Bestandteil der Meetings waren, haben mich sogleich überzeugt…

Nein, das mit den Franzbrötchen ist natürlich ein Scherz! Mich hat vor allem gereizt, ein Unternehmen von Null an mit aufzubauen und zu begleiten. Solch eine Chance ist einmalig. Und da ich schon immer näher ran an die Wirtschaft wollte, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte große Lust, Teil dieses „Experiments“ zu werden und mit anderen jungen, agilen Leuten etwas zu schaffen. Ich war komplett von der Idee überzeugt. Es wurde ja kein Luftschloss gebaut, sondern ein konkretes Vorhaben in die Tat umgesetzt.


Erzählen Sie uns etwas von den Anfängen: Wie sahen die Räume aus? Was hat sich verändert?

Mein Arbeitsplatz war in einem Großraumbüro, dem heutigen Senatsraum. Hier saßen Arbeitskolleginnen und -kollegen verschiedenster Abteilungen zusammen. Uns umwehte der Geruch des in die Jahre gekommenen Linoleumbodens und der Muff des alten Mauerwerks. Das Büromobiliar war second hand – von der Shell-Zentrale in der City Nord gespendet. Gegenüber saßen noch die letzten Mitarbeiter des Botanischen Instituts und nicht selten verirrte sich ein Besucher mit einem Korb voll Pilzen, der eigentlich zur Pilzberatung wollte.

Jahr für Jahr schritten die Renovierungsarbeiten voran, wurden Behelfsgebäude abgerissen und die Neubauten auf dem Campus errichtet. Heute dürfen wir in einer modern ausgestatteten Hochschule studieren und arbeiten. Das Linoleum in den Büros ist längst einem Teppich gewichen. Seltsamerweise riecht meiner aus unerklärlichen Gründen nach Marzipan…


Zwanzig Jahre sind eine sehr lange Zeit der Betriebszugehörigkeit. Wird die Arbeit nicht irgendwann nur noch zur Routine?

Ganz und gar nicht! Auch nach all den Jahren wird es nie langweilig, denn es werden permament neue Projekte beschlossen, die Herausforderungen mit sich bringen.

Ich setze meine Arbeit mit einem Handwerk gleich: Insbesondere der Jahresabschluss ist, wenn man sein Handwerk beherrscht und fehlerfrei ausübt, wie ein gutes Meisterstück – es hält jeder Prüfung stand und fällt nicht in sich zusammen. Das bringt große Zufriedenheit!

Auch das Vertrauen und die Freiräume, die die Geschäftsführung sowie die ZEIT-Stiftung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schenken, lässt einen gern hier tätig sein. Außerdem ist meine innere Bindung zur Hochschule sehr stark, im übertragenen Sinne wie bei einem eigenen Kind, denn ich war bei der „Geburt“ dabei und habe sie „aufwachsen“ sehen. Die Bucerius Law School ist wie eine Familie, die Dich fast bedingungslos in allen Lebenslagen, in guten wie in schlechten Zeiten, unterstützt und begleitet. Das ist der Bucerius-Spirit!


Verraten Sie uns noch etwas aus der Kategorie „unnützes Wissen“ über die Bucerius Law School?

Stichwort Pollerschäden! Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Male der Poller auf der Parkplatzeinfahrt bereits zum Versicherungsfall wurde und repariert werden musste! Gefühlt kommt es dreimal im Jahr zu einer Kollision. Die Kosten aller Instandsetzungsarbeiten belaufen sich mittlerweile auf 25.000 Euro.
 

Das Interview führte Lena Johannes.

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