Glück, Zufriedenheit, Enttäuschung

Dr. Hans-Joachim Funke im Gespräch mit Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann-Riem

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Die Behandlung psychisch kranker und geistig behinderter Menschen hat sich in Deutschland seit den 1970er Jahren sehr verändert. Von einem eher repressiven Ansatz, dessen Methoden sich in schwierigen Fällen in der regelmäßigen Verabreichung ruhigstellender Medikamente erschöpften, hin zu einer pädagogischen Förderung der betroffenen Personen. Einen nicht ganz unwesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung hat Dr. Hans-Joachim Funke, pensionierter Psychiater und Psychotherapeut sowie ehemaliger Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg, geleistet. 

Am 9.11.2016 war Funke zu Gast an der Bucerius Law School und Gesprächspartner von Prof. Dr. Hoffmann-Riem in der Veranstaltungsreihe „Was ist wichtig?“, die Hoffmann-Riem in Kooperation mit dem Studium generale veranstaltet.

Vor den zahlreich erschienenen Studierenden sprach Funke über seinen Werdegang als Psychiater, während dessen er, nicht nur wegen seiner linken Gesinnung, sondern auch seiner für die damalige Zeit radikalen Behandlungsansätze viel Gegenwind erfahren hatte.

Als Ärztlicher Direktor der Stiftung Alsterdorf habe er viele Veränderungen ins Krankenhaus gebracht. So wurden beispielsweise die sogenannten „Wach-Säle“, in denen psychisch kranke Patienten ruhiggestellt und überwacht wurden, abgeschafft. Stattdessen habe er eine pädagogische Förderung von Betroffenen eingeführt, das Konzept der „offenen Einrichtungen“ ausgebaut und enger mit Angehörigen zusammengearbeitet.

Wie mit Behinderten umgegangen wird, sei für Funke ein Spiegel gesellschaftlicher Solidarität. Zudem sollte seiner Meinung nach, Medizin im Grundsatz nicht privatwirtschaftlich organisiert sein, vielmehr müsse in diakonischen Einrichtungen werteorientierter gearbeitet werden.Im Anschluss beantwortete Funke die vielen Fragen der Studierenden.

Text

Pablo Cardenal, Student

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