„On the Crime of“: Being a photojournalist from Kashmir

Masrat Zahra war zu Gast an der Bucerius Law School und berichtete von der Situation und ihren Erfahrungen als Fotojournalistin im Krisengebiet Kaschmir

Lehre & Studium |

Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte an der Bucerius Law School

Am Abend des 24. November 2021 fand im Rahmen des Studium Generale im Heinz-Nixdorf-Hörsaal der Bucerius Law School eine Veranstaltung der Amnesty International-Hochschulgruppe in Kooperation mit der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte statt. Diese Stiftung gewährt politisch Verfolgten aus aller Welt, die sich in ihrer Heimat für Demokratie und Freiheit einsetzen, ein Stipendium, um in Hamburg in Sicherheit ihrer Arbeit nachgehen zu können und von ihrer Geschichte und ihrer Heimat zu berichten.

Nach einem Jahr kehren die Stipendiat*innen meist in ihr Heimatland zurück, um dort weiter ihrer Arbeit nachzugehen, geschützt durch die Stiftung und die in Deutschland gefundenen Kontakte. Moderiert wurde die Veranstaltung von Franziska Jumpertz und Emma Schimmel, Studentinnen der Bucerius Law School aus dem L.L.B.-Jahrgang 2020.

 

Dieses Jahr: Masrat Zahra aus Kaschmir

Eine der Stipendiat*innen dieses Jahr ist die Fotojournalistin Masrat Zahra aus Kaschmir. Sie berichtete von der angespannten Situation in der Region, die seit langem stark umstritten ist und im Kontext des Kaschmir-Konflikts schon Schauplatz vieler Kriege sein musste. Das Gebiet wird von Indien beansprucht, allerdings teilweise auch von Pakistan und China kontrolliert. Die muslimische Mehrheit in dem von Indien kontrollierten Gebiet hat mit täglicher Gewalt und Unterdrückung und Diskriminierung aufgrund ihrer Religion zu kämpfen.

 

Die erste weibliche Fotojournalistin in Kaschmir

Masrat Zahra gehört dieser muslimischen Mehrheit an. In Kaschmir dokumentierte sie mit ihren Fotos vor allem den Konflikt, der in der Bevölkerung täglich präsent ist, mit einem besonderen Fokus auf Frauen und Kindern. Laut eigener Aussage entschied sie sich, diesen Berufsweg einzuschlagen, nachdem sie immer nur mit männlichen Fotojournalisten in Berührung kam und ihr deshalb eine weibliche Perspektive auf den Konflikt fehlte.

Der indischen Regierung war ihre Arbeit allerdings ein Dorn im Auge und so war sie mit einer Anklage und Bedrohung und sogar einer Untersuchung konfrontiert, was Masrat Zahra schließlich dazu veranlasste, ihre Heimat Richtung Deutschland zu verlassen. In den sozialen Netzwerken erfuhr sie derweil viel Unterstützung unter dem Hashtag #FreeMasratZahra.

 

Verletzung von Menschenrechten im Konflikt

Masrat Zahra berichtete von den alltäglichen Menschenrechtsverletzungen in der Region, mit denen die muslimische Bevölkerung zu kämpfen hat. Menschen sterben bei Protesten und müssen Anklagen und sogar Strafen fürchten, wenn sie etwas gegen die indische Regierung sagen. Zu ihren Berichten zeigte Masrat Zahra auch einige ihrer Fotos und illustrierte damit ihre beeindruckenden und schockierenden Erzählungen.

 

Abschluss bei Brezeln und Wein

Im Anschluss hatten die Zuhörer*innen Gelegenheit, der Gästin eigene Fragen zu stellen, und nahmen diese auch mit viel Interesse wahr. Danach lud das Studium Generale in alter Law-School-Tradition zu Brezeln und Wein in die Südlounge ein, wo die Journalistin noch für weitere Fragen und Gespräche bereitstand, und rundete damit einen interessanten Abend auf gelungene Weise ab.

Text

Emma Schimmel

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