Politisch verfolgt

Asif Mohiuddin besucht die Bucerius Law School.

Am 26. November lud die UNICEF-Hochschulgruppe in Kooperation mit der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte zu einer Podiumsdiskussion mit einem ganz besonderen Gast. Mohiuddin ist politischer Aktivist und Blogger aus Bangladesch. Er tritt seit geraumer Zeit für die Rechte von Frauen und Minderheiten in Bangladesch ein und gilt als Begründer und Anführer des regimekritischen Shabaq-Movements. Zudem ist er bekennender und publizierender Atheist, was ihn schließlich dazu zwang, seine Heimat zu verlassen.

Als Sohn einer muslimischen Familie begann er früh, Bücher über Philosophie und Menschenrechte zu lesen, und entdeckte die Widersprüchlichkeiten zum Koran. Es stehe ihm zwar nicht zu, zu entscheiden ob es einen Gott gäbe, sagte Mohiuddin einleitend, aber sollte es ihn geben, würde er ihn ablehnen.
Nach langjährigen Blogaktivitäten rief er mit einigen Mitstreitern das Shabaq-Movement ins Leben und organisierte Massendemonstrationen und Studierendenproteste mit teilweise mehr als 100 000 Teilnehmern. So geriet er schnell ins Visier der Polizei sowie verschiedener islamistischer Gruppierungen. Nach mehreren Anschlägen auf sein Leben, monatelangen Haftstrafen und Folter entschied sich Mohiuddin, seiner Heimat den Rücken zu kehren, und lebt nun seit einiger Zeit in Hamburg, von wo aus er seine Aktivitäten aufrechterhält.

Im Anschluss an das informative und aufrüttelnde Gespräch diskutierte Mohiuddin noch mit Teilen des Publikums über die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten des Koran sowie dessen Rolle in der islamistischen Ideologie.

Text

Pablo Cardenal, studentischer Redakteur

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