Rechtsnische Lebensmittelrecht

Lebensmittelrecht ist vermutlich nicht das Erste, woran der Laie (oder auch der Jurastudent) denkt, wenn er gedanklich die möglichen Tätigkeitsfelder eines Juristen durchgeht. Gerade zur Erforschung dieser "Rechtsnischen" hat das Studium Professionale die gleichnamige und sehr beliebte Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen.

Am Abend des 2. Juni war es also wieder so weit: Frau Sonja Schulz und Frau Dr. Lisa Feuerhake, Partnerin bzw. Associate bei Zenk Rechtsanwälte im Bereich Lebensmittelrecht, berichteten von ihrem Arbeitsalltag.

Die Lebensmittelbranche - das ist in erster Linie ein riesengroßer Markt mit einer Vielzahl an Stakeholdern. Nur als Beispiele seien hier die Produzenten, der Handel, die Medien, Branchenverbände und natürlich die Verbraucher genannt. Es gilt also, was die beiden Anwältinnen auch stets betonten, einen Überblick zu bewahren, bzw. diesen erst einmal zu erlangen. Für die Einarbeitungsphase müsse man zwei bis drei Jahre einplanen, so Schulz. Nach dieser Phase sei man dann aber auch nicht, wie in einigen anderen Rechtsgebieten, einer von vielen, sondern einer unter wenigen gefragten Spezialisten.

Die Aufgabenfelder eines Lebensmitteljuristen sind ebenso abwechslungsreich wie der große Markt erwarten lässt: Die Anwälte begleiten die Produzenten beispielsweise bei der Frage der Produktentwicklung und Verarbeitung, bei der Kennzeichnung der Verpackung und der Planung der Werbung. Sie springen aber auch in die Bresche, wenn Krisenfälle vorliegen, Rückrufaktionen gestartet oder aber Verbraucherwarnungen möglichst gesichtswahrend an den Mann gebracht werden müssen. Dabei ist das Motto nicht um jeden Preis "was ist legal?", sondern in erster Linie "was ist legitim?". Lebensmittelrechtler müssem also immer auch ein Stück weit Unternehmensberater sein und die öffentliche Resonanz im Auge behalten. Da im Endeffekt jeder Staatsbürger auch Verbraucher ist, geht dieses Thema jeden estwas an und ist medial sehr sensibel. 

Ein großer Vorteil an der Arbeit im Lebensmittelrecht sei es darüber hinaus, dass es noch keine bzw. sehr wenig juristische Literatur zu dem Thema gibt. Man hat also viele Gestaltungsräume, wenig Anleitung und kann sich auch als junger Anwalt schnell einen Namen machen, so Schulz und Feuerhake.

Nach konkreten, teilweise in den Medien stark diskutierten Beispielen aus der Praxis, endete dieser lebhafte und authentische Einblick in das Lbensmittelrecht passend zum Thema bei Brezeln und Wein.

Text

Silas Jansen, Student Jahrgang 2014

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