Am 9. Oktober 2017 folgte Professor Dr. Miguel Maduro der Einladung des Lehrstuhls Privatrecht I von Professorin Dr. Anne Röthel, um an der Bucerius Law School einen Vortrag zu dem Thema "The Transformation of Politics and How the EU Can Save National Democracies" zu halten. Der profilierte Europarechtsprofessor, der bereits als Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof (EuGH), portugiesischer Minister sowie Governance-Chef-Kontrolleur der FIFA gearbeitet hat, teilte mit dem Publikum seine Ansichten über den Zustand der EU und ihre Entwicklungsperspektiven. Dabei hielt er ein Plädoyer für die EU, in dem er sich aber auch kritisch mit den bestehenden Strukturen auseinandersetzte.
In seinem Vortrag betonte Professor Maduro, dass es gerade die EU ermögliche, die verstärkte Verflechtung der europäischen Bürger in all ihren Lebensbereichen zu organisieren. Allerdings leide die europäische Politik genau wie die nationale Politik in ihren Mitgliedstaaten darunter, dass ihr angesichts eines 24-stündigen Nachrichtenzyklus und schnell wechselndem Wählerverhaltens für die Entscheidungsfindung immer weniger Zeit zur Verfügung stehe. Für die Zukunft gelte es daher, die EU als einen politischen Raum zu bewahren, in dem intensive demokratische Deliberation möglich bleibt.
An den Vortrag schloss sich eine angeregte, von Professor Dr. Mehrdad Payandeh geleitete Frage- und Antwortrunde an. Studierende erörterten gemeinsam mit dem Referenten, wie der skizzierte politische Raum der EU konkret aussehen könne, wenn es doch so unterschiedliche Demokratievorstellungen innerhalb der Mitgliedstaaten gebe.