Zahlen & Fakten – Bachelor, Master und Staatsexamen im Jurastudium

Jura ist ein bisschen anders: Wir erklären dir, welche Abschlüsse in Jura ausschlaggebend sind – und was wir anbieten.

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Zuallererst: An der Bucerius Law School ist alles möglich.

Wenn du Jura studierst und Volljuristin oder Volljurist werden willst, sind der Bachelor- und der Masterabschluss allerdings mehr oder weniger irrelevant, um dieses Ziel zu erreichen. Für eine volljuristische Berufstätigkeit sind – trotz Bolgna-Pozesses – das Erste und das Zweite Staatsexamen die ausschlaggebenden Abschlüsse.

Auf das Erste Staatsexamen wirst du an der Bucerius Law School sehr intensiv und sehr erfolgreich vorbereitet. Das Zweite Staatsexamen wird nach dem Referendariat abgelegt, das ist der zweijährige praktische Teil der Ausbildung nach dem Jurastudium. Im Referendariat besuchst du keine Hochschule mehr, sondern arbeitest in verschiedenen juristischen Bereichen, um das volle Spektrum des juristischen Berufes kennenzulernen.

Blick zurück: Der Bologna-Prozess

Von dem Bologna-Prozess hast du sicher schon einmal gehört. Um die Jahrtausendwende hat diese transnationale europäische Hochschulreform europaweit Studiengänge und -abschlüsse vereinheitlicht und die internationale Mobilität der Studierenden verbessert. Wesentliche Elemente des Bologna-Prozesses waren die Einführung eines zweistufigen Systems berufsqualifizierender Studienabschlüsse (Bachelor und Master) sowie die durchgängige Etablierung des European Credit Transfer System (ECTS), das Studienleistungen europaweit und international vergleichbarer und anrechenbarer machte.

Der Erfolg des Bologna-Prozesses wird kritisch gesehen, hier soll aber nicht der Ort sein, die Pros und Contras aufzuführen. Einige Erwartungen haben sich erfüllt, andere nicht.

Bologna und Jura

Die Juristenausbildung in Deutschland beruhte zu Beginn des Bologna-Prozesses – und bis heute, soviel sei schon einmal verraten – auf einem vor ziemlich genau 150 Jahren in Preußen entwickelten, zweistufigen Ausbildungssystem mit zwei Staatsexamina. Die erste Stufe, die mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen wird, ist der universitäre, theoretische Teil der Ausbildung (das Jurastudium). Der zweite, praktische Teil der Ausbildung, das Referendariat, wird mit dem Zweiten Staatsexamen abgeschlossen. Natürlich wurde die Juristenausbildung in den letzten 150 Jahren immer wieder der jeweiligen Gegenwart angpasst, und auch der Bolognaprozess hat maßgeblich zu einer – inhaltlichen – Modernisierung der Juristenausbildung beigetragen.

Die deutschen Juristen haben den Bologna-Prozess von Anfang an sehr kritisch und konstruktiv begleitet. So haben sie beispielsweise unterschiedliche Modelle entwickelt, wie das System der Staatsexamina durch eine Bachlor-Master-Struktur ersetzt werden könnte. Auch die Bucerius Law School war an derartigen Arbeitsgruppen beteiligt. Keiner dieser Vorschläge hat es allerdings bis in die Umsetzung geschafft, so dass die zweitstufige Ausbildungsstruktur mit zwei Staatsexamina bis heute gilt.

Das ist aber nichts Schlimmes, die Juristenausbildung ist also nicht besonders verstaubt oder konservativer als andere Studiengänge. Es hat gute, nachvollziehbare Gründe, dass die deutschen Juristen nach wie vor an diesem System der Ausbildung festhalten.

Zum einen hat das Qualitätsgründe: Das System der beiden Staatsexamina hat sich in der Vergangenheit und bis heute als sehr erfolgreich erwiesen. Sowohl die Aufteilung in Theorie und Praxis und insbesondere das Bewertungssystem der Juristen haben sich bewährt. Das 18-Punkte-System lässt eine sehr differenzierte Einordnung der Studien- und Examensleistungen zu. Auf dem juristischen Arbeitsmarkt haben die beiden Examensnoten daher immer noch sehr ausschlaggebende Bedeutung – während andere Studienfächer eher mit einer Noteninflation im Einserbereich auffallen und das Kriterium Exmanensnote so nebensächlich wird.

Zum anderen hängt das Festhalten an den Staatsexamina auch damit zusammen, dass Jura und juristisches Wissen nicht universell internationalen Geltungsbereich hat wie es etwa in den Naturwissenschaften der Fall ist. Es gibt weltweit unterschiedliche Rechtssysteme und unterschiedliche rechtliche Regelungen. Eine Internationalisierung nationaler juristischer Ausbildungssysteme und Abschlüsse ist also nur bedingt möglich und nötig.

Wie löst das die Bucerius Law School?

Die Bucerius Law School hat sich bei ihrer Gründung auf die Fahnen geschrieben, den Bologna-Prozess aktiv zu unterstützen, gleichzeitig muss sie sich aber an die klassische juristische Ausbildungsstruktur halten, da sie Volljuristen ausbildet. 

Die Lösung: Die Bucerius Law School bietet alle Abschlüsse an und zwar teilweise integriert. Großes Ausbildungsziel bleibt das Staatsaxamen, die Inhalte des Jurastudiums an der Bucerius Law School werden daher maßgeblich von den Anforderungen durch das Staatsexamen mitbestimmt. Auf dem Weg zum Staatsexamen müssen an der Bucerius Law School jedoch alle Studierenden einen Bachelor-Studiengang durchlaufen. Dieser Bachelor-Studiengang ermöglicht es insbesondere, die "Jura Plus"-Inhalte unterzubringen. Und zwar zum Teil obligatorisch, so dass "Jura Plus" nicht nur ein Papiertiger bleibt, sondern an der Bucerius Law School lebendiger Teil des akademischen Alltags ist.

Hinzu kommt unser Masterprogramm "Law and Business". Das Programm ist nicht Teil des integrierten Jurastudiums an der Bucerius Law School, sondern ein weiterbildender, englischsprachiger Master, der Menschen mit Berufspraxis im Schnittstellenbereich von Recht und Wirtschaft qualifiziert. Die Zielgruppe ist sehr international. Das Programm ist weniger für deutsche Juraabsolventen gedacht. Ein juristischer Master, in der Regel ein LL.M., ist zwar bei einem großen Teil der deutschen Juraabsolventen sehr beliebt. Aber mit einem solchen LL.M. sollen sprachliche Kompetenz und inhaltlich internationale Erfahrung gezeigt werden, so dass deutsche Juraabsolventen einen LL.M. vorwiegend im Ausland absolvieren.

Wichtig: Für die Tätigkeit als Volljurist oder Volljuristin in Deutschland sind aber weder Bachelor noch Master nötig, sondern die beiden Staatsexamina ausschlaggebend. Für deutsche Volljuristen sind Bachelor und Master also rein optionale Abschlüsse.

Kann man mit dem Bachelor der Bucerius Law School etwas anfangen?

Ja! Eine volljuristische Tätigkeit ist damit nicht möglich, wie wir im vorangegangenen Absatz erklärt haben. Dennoch haben wir einige (wenige) Absolventen, die mit dem Bachelor die Hochschule verlassen und ins Berufsleben starten, beispielsweise in einer Unternehmensberatung oder im Journalismus, oder ein Masterprogramm an einer anderen Hochschule beginnen.

Hinzu kommt: Mit dem Bachelor hast du einen ersten vollwertigen Abschluss vor dem Ersten Staatsexamen. Das beruhigt schon einmal, denn bei Jura besteht folgendes Szenario: Wenn man das Staatsexamen nicht schafft, dann ist der höchste Abschluss, den man hat, das Abitur. An der Bucerius Law School ist das allerdings nur ein theoretisches Szenario: Es ist noch nie jemand durch das Staatsexamen gefallen, im Gegenteil: Die Frage an der Bucerius Law School ist nicht, ob man das Staatsexamen schafft, sondern wie man es schafft. Und hier ganz konkret, ob man ein Prädikatsexamen schafft. Die Chancen stehen gut: 80 Prozent der Bucerius-Studierenden machen ein Prädikatsexamen (bundesweit nur 33 Prozent). Das Prädikatsexamen ist die Eintrittskarten in den juristischen Premiumarbeitsmarkt, also auf Absolventen- und Arbeitsmarktseite sehr begehrt.

Blick in die Zukunft

Wird sich an der Staatsexamensstruktur in absehbarer Zeit etwas ändern? Wir glauben, dass das nicht der Fall sein wird. Schon deshalb, weil sich der Staat weiter vorbehalten wird, die Qualifikation zu Staatsämtern wie Richterin/Richter oder Staatsanwältin/Staatsanwalt durch staatliche Prüfungen sicherzustellen. Denkbar ist aber eine Übertragung der Bachelor-Master-Struktur auf die Ausbildung von Rechtsanwälten, zumal sich der Anwaltsberuf immer stärker spezialisiert.

Fazit

Wie aber auch immer die zukünftige Entwicklung aussehen wird: Mit dem Jurastudium an der Bucerius Law School bist du bestens gerüstet, da wir bereits seit Gründung der Hochschule den Bachelor in das Studium eingebaut haben. Und wir sind als kleine, private Hochschule in der Lage, auf zukünftige Änderungen und Vorgaben schneller zu reagieren als so manches altehrwürdige universitäre Schlachtschiff.
 

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