15 Jahre Bucerius Law School – The Future of Legal Education

Experten aus drei Ländern beschreiben ihre Vision für die juristische Ausbildung von morgen.

Auf Einladung der Bucerius Law School diskutierten Martin Smith, Leiter International der University of Law in London, Professor Cheng Han Tan, ehemaliger Dekan der National University of Singapore, und  Professor Dr. Karsten Thorn, kommissarischer Präsident der Bucerius Law School, über die Veränderungen, vor denen die juristischen Ausbildungen in den USA, Europa und Asien stehen. Die Veranstaltung moderierte Dr. Hariolf Wenzler, Geschäftsführer der Hochschule. Die Grundlage des Gesprächs bildete eine grafische Übersicht der Juristenausbildung in den USA, Europa und Asien.

Die Diskutanten kamen schnell darin überein, dass sich die Entwicklungen der juristischen Ausbildung vor allem nach den Anforderungen des Arbeitsmarktes und damit nach den Trends im Rechtsberatungsmarkt richten werden.

Tan betonte zunächst den zunehmenden Kostendruck bei sinkender Mandantenloyalität. Außerdem hob er hervor, dass auch im Markt für rechtliche Dienstleistungen Disintermediationstrends erkennbar seien und dies Auswirkungen auf die Anforderungen habe.

Smith berichtete, dass die Bildungsanbieter in Vereinigten Königreich zunehmend von den Kanzleien angehalten würden, die Ausbildung so schnell wie möglich durchzuführen. Gleichzeitig würde allerdings eine breite Ausbildung, die interdisziplinäre Ansätze und betriebswirtschaftliche Inhalte beinhaltet, gefordert. Besondere Bedeutung maß er dem Gesetzgeber bei. Dieser könne eine flexiblere Ausbildung und alternative Bildungslebensläufe ermöglichen. Gleichzeitig werde die Nachfrage nach juristischer Ausbildung ohne Anwaltsqualifikation steigen und Bildungseinrichtungen so neue Märkte eröffnen.

Thorn wies darauf hin, dass die zentralen Schlüsselqualifikationen im Verständnis und Umgang mit Menschen sowie interkultureller Kompetenz lägen. Dabei komme auch der Kernmaterie insoweit besondere Bedeutung zu, als ein solides Systemverständnis es ermögliche, sich schnell in unbekannte Fragen einzuarbeiten auch auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Insgesamt betonten alle Diskussionsteilnehmer, dass – in Anbetracht des Umstandes, dass in Zukunft mehr und mehr zeitintensive Arbeit von Nichtjuristen bzw. von moderner Software erledigt werden – eine ganzheitliche Ausbildung oberste Priorität haben müsse. Die Diskussion wurde früh für Publikumsfragen geöffnet. Diese wurden von den Podiumsgästen überzeugend und überaus unterhaltsam beantwortet, bevor zum Schluss der Bucerius-Alumni e.V. der Hochschule noch ein Geschenk überreichte.

Bilder von der Veranstaltung...

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Dirk Hartung, Referent der Geschäftsführung

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