Innovation im Doppelpack

Bucerius Open Innovation Lab und Innovation Day.

Executive Education |

Was für eine trubelige und inhaltlich vollgepackte Woche: Sowohl die dritte Session des Open Innovation Labs als auch der Bucerius Innovation Day 2024 fanden in dieser Woche unter der Moderation von Felix Wendenburg (Bucerius Executive Faculty) auf dem Campus der Bucerius Law School statt - abgerundet mit einem abendlichen Get Together in der Deichstraße für die Teilnehmenden beider Veranstaltungen und zumindest teilweise herrlichstem Hamburger Himmelblau.

 

Workshop zur Workflowanalyse

Zwei intensive Workshoptage mit viel Gelegenheit, selbst aktiv und kreativ zu werden, standen auf der Agenda. Die am Open Innovation Lab teilnehmenden Kanzleien und Unternehmen führte Gernot Halbleib (Bucerius Executive Faculty) in die Grundgedanken der Workflowanalyse (echtes Auseinanderhalten von Problembeschreibung und Lösung) ein. Die Teilnehmenden beschrieben die Mehrgliedrigkeit der Prozesse, mit denen juristische Dienstleistungen erbracht werden, anhand eines vorbereiteten Beispiels einer GmbH-Gründung.  Dies war durchaus schwieriger als es zunächst klingt, da Jurist:innen grundsätzlich eher nicht in Prozessen, sondern in Problemen und in Lösungen denken – bzw. weil der Prozess der Erbringung juristischer Dienstleistungen oft noch eine Blackbox ist, auch für uns selbst.

 

Kreative Lösungsoptionen

Nach einer Diskussion darüber, welche „pain points“ mit welchen Tools adressiert werden können (Erkenntnis: es gibt kein Tool, das wie ein Schweizer Taschenmesser funktioniert und für alle Teilschritte anwendbar ist, vielmehr geht es um die Kombination unterschiedlicher Tools mit herkömmlichen händischen Arbeitsschritten – und damit auch um Verzahnung, Schnittstellen bzw. Integration), ging es am Nachmittag darum, sich spielerisch Gedanken dazu zu machen, wie Kreativität angeregt werden kann, um eine Vielzahl an Lösungsoptionen zu generieren (Schaffung von Voraussetzungen für Kreativität, Kreativitätstechniken), bevor dann aus dieser Vielfalt systematisch ausgewählt werden muss (z.B. mittels des Minimum Viable Product-Ansatzes).

 

Automatisierung von Legal Services

Gerade durch die Beschäftigung mit der Integration von Automatisierungstools in juristische Arbeitsabläufe wurde deutlich: Das klassische Stundensatzmodell wird durch die Automatisierung von Legal Services oder zumindest von Teilen der Wertschöpfungskette in Frage gestellt. Alternative Honorierungsmodelle für juristische Dienstleistungen sind gefragt und man kam zu der Erkenntnis: Es gibt eine große Vielfalt zwischen Fixpreis und billable hour. Kurze Beiträge aus dem Teilnehmer:innenkreis von Jan Wildhirth (Fieldfisher X), Oliver Schwarz (ADVANT Beiten) und Hariolf Wenzler (Bucerius CLP) ermutigten dazu, in begrenztem Umfang „successful failures“ auszuprobieren.

 

Workshop zur KI-i-sierung des Rechtsmarkts

Gestern dann waren die Teilnehmenden aus den „alten“ Open Innovation Labs zu ihrem alljährlichen Alumni-Treffen, dem Open Innovation Lab, geladen und der Moot Court der Bucerius Law School war mit 40 Teilnehmer:innen an den Workshoptischen wohlgefüllt. David Bomhard und Anton Wietzke von der IT-Rechts-Kanzlei Aitava beschäftigten sich zunächst in einer rechtlichen Einführung zur KI-i-sierung des Rechtsmarkts, dann ging es für alle hands-on in die Welt von ChatGPT. Wie funktionieren (Meta-)Prompts und Promp Injections? Was sind und wie optimiert man Text Embeddings? Welche Best Practices sollten beim Prompting berücksichtigt werden, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Antworten qualitativ hochwertig sind? Eine Erkenntnis, die alle aus dem Workshop mitnahmen: Datenqualität beim Training einer KI ist wichtig; und: Präzise, iterative Prompts generieren bessere Ergebnisse.

 

Innovationen im kuratierten Format

Die zwei Tage voller Innovationen, Inspirationen und natürlich der Gelegenheit, sich auszutauschen, zeigten einmal mehr, dass gut kuratierte und praxisnahe Präsenzveranstaltungen einen absoluten Mehrwert für alle Teilnehmenden bieten. Und auch wenn die Tatsache, dass die Sonne auf dem Campus die allgemeine Stimmung noch ein wenig mehr hob, nicht in der Hand des Bucerius Center on the Legal Profession lag, wurde doch der Anspruch an die eigenen Formate in dieser Woche voll erfüllt.

 

Das Open Innovation Lab (OIL) des Bucerius Center on the Legal Profession ist eine gemeinsame Forschungs-, Entwicklungs- und Austauschplattform für Kanzleien, Rechtsabteilungen und Technologieanbietern zur Zukunft des Rechtsmarktes, um die eigene strategische Position(ierung) zu stärken und Chancen für Geschäftsmodelle frühzeitig zu erkennen. Weitere Informationen zum OIL gibt es hier.

 

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Felix Wendenburg & Iris Wahl

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Hamburg