5 Minuten mit: Prof. Paul Krell

Paul Krell, Professor an der Bucerius Law School, berichtet im Gespräch davon, wie unter anderem der Justizroman als Genre sein Interesse für Jura weckte #16.

Forschung & Fakultät |

Prof. Paul Krell ist seit 2021 Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht in der globalisierten und digitalisierten Risikogesellschaft an der Bucerius Law School. Im Gespräch bei „5 Minuten mit“ berichtet er von seiner Leidenschaft für das Wirtschafts- und Umweltstrafrecht, das unter dem Einfluss der Klimakrise als Forschungsschwerpunkt wieder modern wird.

 

VOM FANTASY-LESER ZUM RECHTSGELEHRTEN

Als Professor hat Paul Krell viel in den strafrechtlichen Schwerpunkten sowie im Examensvorbereitungsprogramm unterrichtet und hält inzwischen zwei Vorlesungen im Grundstudium. Hierdurch lerne er die Studierenden nicht erst gegen Ende ihres Jurastudiums kennen, sondern schon etwas früher, was seine Arbeit bereichere.

Das er Jura studieren wird, stand nicht von Anfang an fest und es gab nicht den einen Weg, der darauf hindeutete. Wenn man seinen Vater fragen würde, dann würde er wahrscheinlich die Geschichte des kleinen Jungen erzählen, der ein Buch nach dem anderen verschlungen habe. Die Lektüre beschränkte er jedoch zunächst auf Fantasy-Romane, was sein Vater für einseitig befunden und ihn nervös gemacht habe, so Krell.

Daher habe er seinen Sohn mit einem Justizroman bestochen, wodurch Prof. Krell seine Leidenschaft für dieses Genre entdeckt hat, das er bis heute gerne liest, und das ihn laut seines Vaters zu seiner Entscheidung für das Jurastudium geführt hat.

Ein Körnchen Wahrheit sei da wohl dran, aber es sei auch etwas übertrieben. Krell ergänzt, dass ihn sein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und ein bisschen Zufall und Glück dann zu der Entscheidung geführt habe, Jura zu studieren.

 

EIN BLICK AUF DIE FASZINIERENDEN ENTWICKLUNGEN IM WIRTSCHAFTS- UND UMWELTSTRAFRECHT

Vorzugsweise forscht Krell in den klassischen Feldern – im Kernstrafrecht, wobei der Trend insgesamt zur Spezialisierung gehe. Das Wirtschaftsstrafrecht sei deshalb so spannend, weil ständig neue Problemkomplexe dazukommen und das Thema immer aktuell ist und gleichzeitig althergebrachte Strukturen für neue Konzepte und Lösungen geöffnet werden müssen.

Das Umweltstrafrecht war insbesondere in den 1980er Jahren sehr modern, aber man hat dann zunehmend aufgehört, sich dafür zu interessieren, so Krell. Das ändert sich aktuell unter dem Einfluss der Klimakrise und wird als Forschungsschwerpunkt wieder modern. Insofern sei es, so Krell, einer Portion Zufall und Glück zu verdanken, dass seine eigene Forschung wieder als modern gilt.

 

 

JENSEITS DER NORM: EINE FORSCHUNGSREISE DURCH DIE WEITEN DES STRAFRECHTS UND UMWELTSCHUTZES

Derzeit verfasst Krell ein größeres Buch zum verfassungsrechtlichen Schuldprinzip bestimmten verfassungsrechtlichen Grenzen des Strafrechts, an dem er schon seit Längerem arbeitet.

Im Zusammenhang mit zwei größeren Projekten steht außerdem eine Konsolidierung seiner umweltstrafrechtlichen Forschung an, bei der er gerne etwas interdisziplinäres machen würde, da er den Eindruck hat, dass an manchen Stellen die strafrechtliche Diskussion die naturwissenschaftliche Realität verfehlt.

DAS BESONDERE AN DER TÄTIGKEIT ALS PROFESSOR

Prof. Krell schwärmt davon, dass seine Tätigkeit als Professor an der Bucerius Law School „der schönste Beruf sei, den er sich vorstellen kann“: Ganz besonders gefalle ihm, dass ihm die beiden Säulen Forschung und Lehre gleichermaßen viel Spaß machten und er als Professor die Freiheit besitze, sich seine eigenen Themen aussuchen zu können.

 


5 MINUTEN MIT

In der Videoreihe: "5 Minuten mit" stellen wir unsere Professor*innen vor. Was für einen Lehrstuhl haben sie inne und an welchen Schwerpunkten arbeiten Sie? Uns interessiert jedoch genauso sehr, was unsere Professor*innen für Menschen sind. Was steckt hinter dem Lehrstuhl? Was fasziniert sie an der Hochschule und an Hamburg besonders? All das und noch viel mehr beantworten wir in "5 Minuten mit". Hier geht's zu allen Folgen:

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LEBENDIGER AUSTAUSCH AN DER LAW SCHOOL: KRELLS ERFAHRUNGEN UND EINSICHTEN

Im Hinblick auf den Austausch unter den Studierenden an der Law School nimmt Prof. Krell Bezug auf die Vision von Gerd Bucerius, dass der Umgang unter den Studierenden den amerikanischen Law Schools ähneln und ein ganz enger Austausch stattfinden solle. Hierzu äußert Krell, dass dies auf jeden Fall an unserer Hochschule gelebt werde und er dies persönlich auch so empfinde.

Als Beispiel für den engen Austausch nennt Krell eine Vorlesungssituation mit einer Studentin, die mittlerweile keine Studentin mehr ist. Damals hat die Studentin ihn eine sehr kluge Frage gestellt, worauf er keine Antwort wusste. Er war sich dabei nicht sicher, ob die Strafrechtswissenschaft das überhaupt als Problem wahrgenommen habe, wonach er sich zwei Jahre lang hingesetzt und dazu einen längeren Text verfasst habe. Krell habe der Studentin dann das Ergebnis per E-Mail geschickt und damit verbunden entschuldigend angemerkt, dass es doch etwas länger gedauert hätte, zu einer Antwort zu gelangen.

Dieses Beispiel zeige, wie fruchtbar der Austausch zwischen den Lehrenden und Studierenden sei. Davon profitieren, so Krell, sowohl die Professor:innen, als auch die Studierenden.

 

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