Mentoring für Erstakademiker:innen: Jannes und David

An der Bucerius Law School gib es ein Mentoring-Programm für Erstakademiker:innen. Ein Tandem berichtet über seine Erfahrungen.

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Der Weg ins Jura-Studium (und auch der Weg durch das Auswahlverfahren) kann für Erstakademiker:innen besondere Herausforderungen bereithalten. Damit diese Herausforderungen Studieninteressierte nicht von einer Bewerbung abhalten oder im Studium beeinträchtigen, hat die Bucerius Law School einige spezielle Angebote für Erstakademiker:innen entwickelt.
 

Mentoring-Programm für Erstakademiker:innen

Damit der Studienstart gut gelingt, bietet die Bucerius Law School ein spezielles Mentoring-Programm für Erstakademiker:innen an. Im Mentoring-Programm werden Erstakademiker:innen zu Studienbeginn mit anderen Erstakademiker:innen an der Hochschule in Kontakt gebracht, die wertvolle Erfahrungen teilen können und ggf. — je nach Bedarf — auch Unterstützung bieten können.

Das Programm zielt darauf ab, Erstakademiker:innen Personen mit den gleichen Erfahrungen zur Seite zu stellen. Denn sie wissen, wie es sich anfühlt an der Hochschule zu studieren, ohne akademischen Background zu haben und die Unterstützung leisten können. Dafür ordnet Isabelle Pfister (ZSP), die das Programm betreut, einer Person, die ihr Studium gerade beginnt (Mentee) einen Alumnus oder eine Alumna (Mentor:in) zu.

Die individuelle Unterstützung findet im weiteren Verlauf dann zwischen den beiden Personen statt und ohne Zutun der Law School.

 

Tandem: Jannes und David

Wir haben mit Jannes Hölscher (Mentee) und David Dietsch (Mentor und Senior Manager bei greenfield) gesprochen, die ein Tandem aus dem neuen Programm darstellen.

David hat nach dem Realschulabschluss eine Berufsausbildung absolviert und war etwa ein Jahr als selbständiger Gestalter für visuelles Marketing tätig. Danach hat David über den zweiten Bildungsweg sein Abitur nachgeholt und im Jahr 2013 ein Studium an der Bucerius Law School aufgenommen. Dabei war ihm schon während des Studiums klar, dass ihn der klassische Juristenberuf nicht interessieren würde.

Nach seinem Bachelorabschluss stieg David direkt ins Berufsleben ein. Heute arbeitet er als Senior Manager bei greenfield, einer Boutique im Bereich Tax & Finance Technology und Strategieberatung - und ist Mentor von Jannes. 

Jannes hat nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und ist seit 2022 Student an der Bucerius Law School.

Warum Mentor? Warum Mentee?

David merkte schon früh, dass er sich sozial engagieren möchte. Besonders seine Erfahrungen aus dem Berufskolleg und die dortige Abbruchquote von zwei Drittel haben ihn dazu bewogen, sich intensiver mit sozialen Hürden auseinanderzusetzen und was sich dagegen unternehmen lässt. Bis heute ist er bei Arbeiterkind.de, einer Initiative für Nicht-Akademiker:innen aktiv und zögerte daher auch nicht lang, im Mentoring-Programm der Bucerius Law School tätig zu werden.

Jannes erfuhr durch eine E-Mail der Hochschule vom Programm. Er meldete sich an, weil er sich bezüglich der besonderen Erfahrung als Erstakademiker im Studium eine Bezugsperson für Fragen rund um Studium erhoffte.

 

"Das Besondere als Erstakademiker ist, dass du dich in allen Situationen selbst zurechtfinden musst."

Jannes

 

Warum Jura an der Bucerius Law School?

Jannes‘ Interesse am Jurastudium wurde unter anderem durch die Debatte um Artikel 13 der EU-Richtlinien zur Urheberrechtsreform geweckt. David war bei der Studienentscheidung Flexibilität besonders wichtig. Ihm gefiel, dass sich fast jedes Problem auf eine juristische Basis herunterbrechen lässt und so gelöst werden kann.

David stieß bei der Unirecherche auf das CHE-Ranking, bei dem die Bucerius Law School regelmäßig an der Spitze steht. Auch Jannes stieß im Internet über ein YouTube-Video der Hochschule auf die Bucerius Law School. Beide waren vom vielschichtigen Angebot, der engen Betreuung und guten Ruf der Hochschule überzeugt. Angebote wie der Umgekehrte Generationenvertrag oder entsprechende Darlehen zeigten, dass es auch einen finanziell tragbaren Weg gibt.

 

"Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich erst einmal zurechtfinden musste. Zunächst war für mich alles Neuland, da ich beim Studienstart noch keine Ahnung hatte, was mich erwarten würde."

Jannes




Das Studium als Erstakademiker

Jannes merkte schnell, dass er sich erst einmal im Studium zurechtfinden musste. Dabei berichtet er von dem Gefühl, dass die meisten anderen bereits von vielem eine Ahnung hatten, weil sie, aus Akademikerhaushalten kommend, zu Hause um Rat fragen und Tipps bekommen konnten. Auch David berichtet zunächst von eher ambivalenten Erfahrungen. Er konnte sich die ersten Wochen nicht auf die Uni konzentrieren.

Beide sind sich einig, dass die Herausforderung darin bestehe, in vieler Hinsicht auf sich allein gestellt zu sein. Neben eventuellen finanziellen Herausforderungen fehle oftmals auch der oder die passende Ansprechpartner:in aus der Familie. David meint, dass man so lerne, sich selbst zu organisieren, was aber neben dem intensiven Studium an der Bucerius Law School nicht immer einfach gewesen sei. Jannes freue sich wiederum, seine Erfahrungen bald an seine jüngeren Geschwister weitergeben zu können.

 

"Die ersten Wochen konnte ich mich nicht wirklich auf die Hochschule konzentrieren. Ich hatte keine Wohnung und vor allem kein Geld."

David

 

David erinnere sich heute noch an die Rede Giovanni Di Lorenzos (Chefredakteur DIE ZEIT) bei seiner Immatrikulationsfeier, in der den Student:innen gesagt wurde, sie sollten das Studium genießen, während er selbst kurz zuvor beim Sozialen Dienst vom Studierendenwerk war und einen Übergangskredit beantragte. David hatte zwischenzeitlich zwei Jobs neben dem Studium und auch das Auslandssemester in Austin an der University of Texas School of Law war ihm nur möglich, da seine damalige Freundin für ihn bürgte. Er ist der Hochschule für die Unterstützung während des Studiums durch den Career Service oder dem Zentrum für Juristisches Lernen sehr dankbar.

Studieren als Erstakademiker:in

Bist du die/der Erste in deiner Familie, die/der ein Studium absolvieren wird? Dann haben wir hier einige Informationen, die für dich besonders interessant und nützlich sein können.

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Das Mentoring-Programm

David war es beim Mentoring von Anfang an wichtig, die Dinge nicht zu beschönigen, sondern auf die Herausforderungen hinzuweisen. Dafür spricht er mit Jannes offen über seine damaligen Probleme im Studium und was er dagegen unternommen hat. Wenn Jannes eine Frage hat, schreibt er David einfach. Ansonsten fragt David auch aktiv nach, wie das Studium läuft und was Jannes gerade beschäftige. David möchte mit auf den Weg geben, dass es nicht falsch ist, um Hilfe und Unterstützung zu bitten.

David meint, ein solches Programm zu eigenen Studienzeiten hätte ihm sehr geholfen. Gerade am Anfang des Studiums fielen ihm die Stoffmenge und die juristische Klausurtechnik schwer. Jannes berichtet dafür, dass das Mentoring-Programm ihm bereits geholfen hat, eine für ihn geeignete Lernmethode zu finden und Tipps für den Alltag in der Hochschule zu bekommen. Insgesamt habe er es mit Mentoring im Studium einfacher als ohne.

Jannes arbeitet als Werkstudent bei greenfield und unterstützt David bei seiner Arbeit. Als er David wegen eines Werkstudentenjobs ansprach, haben sie sich darüber unterhalten und verschiedene Möglichkeiten durchgespielt.

Am Ende war der Einstieg bei greenfield aber die unkomplizierteste Lösung und David freut sich, mit Jannes einen so engagierten Werkstudenten gewonnen zu haben, der den Hamburger Standort verstärkt.

 

Davids Rat an Erstakademiker:innen

„Es mag kontraintuitiv klingen – vor allem für Jurist:innen – aber Noten sind nicht alles. Gerade Erstakademiker:innen räumen guten Noten einen zu großen Stellenwert ein. Das baut nicht nur Druck auf, sondern bremst auch die persönliche Entwicklung, weil man nicht mehr hinterfragt, was einen wirklich interessiert. Deshalb ist es gerade als Erstakademiker:in besonders wichtig, sich ein eigenes persönliches und berufliches Netzwerk aufzubauen."

 

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