Der Weg ins Jura-Studium (und auch der Weg durch das Auswahlverfahren) kann für Erstakademiker:innen besondere Herausforderungen bereithalten. Damit diese Herausforderungen Studieninteressierte nicht von einer Bewerbung abhalten oder im Studium beeinträchtigen, hat die Bucerius Law School einige spezielle Angebote für Erstakademiker:innen entwickelt.
Mentoring-Programm für Erstakademiker:innen
Damit der Studienstart gut gelingt, bietet die Bucerius Law School ein spezielles Mentoring-Programm für Erstakademiker:innen an. Im Mentoring-Programm werden Erstakademiker:innen zu Studienbeginn mit anderen Erstakademiker:innen an der Hochschule in Kontakt gebracht, die wertvolle Erfahrungen teilen können und ggf. — je nach Bedarf — auch Unterstützung bieten können.
Das Programm zielt darauf ab, Erstakademiker:innen Personen mit den gleichen Erfahrungen zur Seite zu stellen, die wissen, wie es sich anfühlt an der Hochschule zu studieren, ohne akademischen Background zu haben und die Unterstützung leisten können. Dafür ordnet Isabelle Pfister (ZSP), die das Programm betreut, einer Person, die ihr Studium gerade beginnt (Mentee) einen Alumnus oder eine Alumna (Mentor:in) zu.
Die individuelle Unterstützung findet im weiteren Verlauf dann zwischen den beiden Personen statt und ohne Zutun der Law School.
Tandem: Lara und Kenny
Wir haben mit Lara Sauer aus dem Jahrgang 2022 und Dr. Kenny Koa, Richter mit derzeitiger Tätigkeit am Kammergericht in Berlin aus dem Jahrgang 2008, gesprochen, die ein Tandem aus dem neuen Programm sind.
Lara wollte sich gern für Menschen und ihre Interessen einsetzen und landete dann über ihr Geschichtsinteresse bei Jura. Auch die vielfältigen Möglichkeiten nach dem Studium sind für sie ausschlaggebend. Die vielen beruflichen Optionen haben auch Kenny überzeugt. Justiz, Privatwirtschaft, Kanzlei, Unternehmen, öffentlicher Dienst, Journalismus oder ein Weg in die Politik, die Liste der Möglichkeiten ist lang.
Warum die Bucerius Law School?
Ausschlaggebender Grund für Kenny sich an der Bucerius Law School zu bewerben, waren die guten Platzierungen in Uni-Rankings sowie der hervorragende Betreuungsschlüssel. Lara hatte sich mit einem Blick auf die Studiengebühren das Studium an der Bucerius Law School erstmal aus dem Kopf geschlagen. Nachdem sie die Faszination für das Studienfach dann aber doch nicht losgelassen hatte, entschied sie sich doch für die Bucerius Law School und den umgekehrten Generationenvertrag, mit dem sie die Studienbeiträge erst nach dem Studium zurückzahlen muss.
So richtig überzeugt war Lara jedoch erst nach einem Gespräch mit einer Absolventin der Hochschule vor Ort. Durch sie konnte Lara einen Eindruck davon bekommen, wie gut die Gemeinschaft innerhalb der Jahrgänge vernetzt ist. Dass gemeinsam Erfolge gefeiert würden und Niederlagen bewältigt, habe sie beeindruckt.
Das Studium als Erstakademiker:in
Kenny empfand das Studium zu Anfang als eher einschüchternd. Diejenigen Studierenden aus privilegiertem familiärem Hintergrund, ohnehin klug und engagiert, strahlten häufig ein besonderes Selbstbewusstsein aus und bewegten sich mit einer großen Selbstverständlichkeit im akademischen Umfeld. Wenn man dies von zu Hause nicht kennen würde, sei diese Umgebung zunächst fremd und die sozialen Codes müssten erst erlernt werden. Fachlich werde man dagegen gut an die Hand genommen.
"Wer einen privilegierten Hintergrund hat, bewegt sich mit großer Selbstverständlichkeit im akademischen Umfeld. Für uns ist diese Umgebung fremd und soziale Codes müssen erst erlernt werden."
Kenny
Ähnlich sieht es auch Lara. Das „verschulte“ System der Law School ließ sie quasi automatisch ins Studium hereinwachsen. Kaum käme eine Frage auf, gebe es gleich eine Infoveranstaltung und meist mehrere nette Ansprechpartner:innen.
Der Unterschied zwischen Akademiker- und nicht Nicht-Akademikerhaushalten liege vor allem darin, dass man als Nicht-Akademiker:in aus der Familie und häufig auch aus dem sonstigen sozialen Umfeld keine Orientierung erwarten könne. Für Akademikerkinder selbstverständliche fachliche, organisatorische, finanzielle Unterstützung falle aus. Auch könne der mentale Beistand weniger hilfreich sein, da ein Verständnis für die konkreten Herausforderungen des Studiums fehle.
Das Mentoring-Programm
Lara erfuhr im Bewerbungsprozess vom Mentoring für Erstakademiker:innen. Weil sie gerne jemanden an ihrer Seite wissen wollte, der nachvollziehen könne, was da auf sie zukomme und Rat bereithalte, meldete sie sich als Mentee. Auch Kenny war von der Idee begeistert, Erstakademiker:innen an der Bucerius Law School zu vernetzen, um so Gleichgesinnte zu finden.
"Normalerweise habe ich mich mit vielem auch an meine Eltern gewandt, die aber bezüglich des Studiums genauso viele Fragezeichen hatten, wie ich."
Lara
Aus einer Nicht-Akademikerfamilie zu kommen, empfand er selbst damals als Defizit, das es bestmöglich zu kaschieren galt. Wenn man wisse, dass das Gegenüber ähnliche Erfahrungen hat, falle es leichter, sich zu öffnen und authentisch zu sein. Das wäre für ihn damals entlastend gewesen.
Ein großer Pluspunkt der Law School ist aus der Sicht von Kenny der unkomplizierte, gleichberechtigte Kontakt zwischen Alumni und Studierenden. So möchte er auch das Mentoring halten – „niedrigschwellig und auf Augenhöhe“. Die beiden stehen locker über WhatsApp in Kontakt. Wenn gerade etwas ansteht oder Lara Input braucht, meldet sie sich. Es ist alles sehr zwanglos. Dabei möchte Kenny Lara vor allem das Gefühl geben, für alle Fragen ansprechbar zu sein, egal wie nebensächlich sie scheinen mögen. Denn häufig würden gerade diese Nebensächlichkeiten zu anhaltender Verunsicherung führen.
Lara konnte durch das Programm bereits viel über ihre eigene Erwartungshaltung lernen und Ruhe gewinnen. Kenny konnte ihr mit der Perspektive und Erfahrung von heute berichten, wie er das erlebte und damit umging. Auch bei Kleinigkeiten und Fragen zu Praktika, Seminaren, dem Studienerlebnis allgemein oder Work-Life-Balance sei sie immer dankbar für Kennys Rat.
Kennys Rat an Erstakademiker:innen
„Auf die eigenen Stärken zu vertrauen und sich nicht irritieren zu lassen. Ein untypischer Hintergrund kann ungemein bereichernd sein und am Ende wird es belohnt, authentisch zu sein.“