Am 6. Februar 2025 fand die dritte Legal Tech Lecture im Studienjahr 2024/25 statt. Als Gast durften wir Tim Platner, CEO von VINQO, willkommen heißen. In einem inspirierenden Vortrag gewährte er spannende Einblicke in seinen unternehmerischen Werdegang.
Chronologisch erzählte er dabei, wie seine Karriere als studentische Hilfskraft in einer Strafrechtskanzlei begann, wie er direkt im Anschluss an das erste Examen seine erste Unternehmung gründete, und sein Startup VINQO in den letzten Jahren auf über 40 Mitarbeitende skalierte. Besonderen Wert legte Platner hierbei darauf, die Bedeutung eines starken Teams sowie einer vertrauensvollen und wertschätzenden Zusammenarbeit als Basis für erfolgreiches unternehmerisches Handeln zu betonen.
Zudem sei es gerade im wettbewerbsintensiven Marktumfeld des Legal Techs essentiell, über den rein technischen Fortschritt hinauszudenken. Während viele Mitbewerber primär an der Entwicklung des x-ten Tools für die Aktenverwaltung und -zusammenfassung arbeiteten, fehle es häufig an der Einzigartigkeit, dem USP. Dieser läge bei VINQO vor allem in der tatsächlichen Skalierbarkeit der Anwendungen sowie bei dem Fokus auf Datensicherheit.
Ein weiteres Kernthema seines Vortrags war die Praxisorientierung: Anstatt sich auf theoretische Prognosen zu verlassen, empfahl er, möglichst früh mit der praktischen Umsetzung zu beginnen und dabei auch unkonventionelle Wege nicht zu scheuen. Dies unterstrich er mit zahlreichen Beispielen aus seiner unternehmerischen Erfahrung: etwa dem zweiten Platz bei einem Pitch-Wettbewerb zu Beginn seiner unternehmerischen Laufbahn, der erste Investoren auf ihn aufmerksam machte, oder auch einem Online-Artikel über die Zusammenarbeit zwischen Rechtsschutzversicherern und Legal Tech-Unternehmen, der letztlich zu einem sehr bedeutenden Vertragsabschluss mit einem Versichererführte. Auch die Erschließung eines bis dahin praktisch unbesetzten Marktsegments – der Durchsetzung von Schmerzensgeldansprüchen bei Hundebissen – zeigte, wie innovative Ansätze zum unternehmerischen Erfolg beitragen können.
Platner sprach sich zudem für eine möglichst unabhängige unternehmerische Entscheidungsfindung aus. Dabei habe sich die weitgehende Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern für ihn als großer Vorteil erwiesen. Gleichzeitig warnte er davor, sich in der Gründungsphasen mit betriebswirtschaftlich unrentablen Ausgaben zu belasten. Vorrang sollten etwa Investitionen in Mitarbeitende und Arbeitsplätze haben, während beispielsweise ein eigener Dienstwagen zu Beginn verzichtbar sei. Mit besonderem Wortwitz stellte er dabei sinnvolle und weniger sinnvolle Investitionen im Laufe seiner Karriere dar.
Den Abschluss des Vortrags bildete schließlich ein leidenschaftliches Plädoyer für das Unternehmertum, trotz aller damit verbundenen Herausforderungen. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, in gemütlicher „Kaminzimmeratmosphäre“ bei Brezeln und Wein persönliche Fragen zu stellen.
Alles in allem war es ein äußerst bereichernder Abend. Unser herzlicher Dank gilt Tim Platner für seine wertvollen Einblicke und die inspirierende Diskussion. Für die Zukunft wünschen wir dir, lieber Tim, viel Erfolg für den weiteren Weg mit VINQO!