Tatort: Bucerius Law School

Tatort digital: Moderne Technologien in der Kriminalistik – Kurswochenende im Technologie-Zertifikat

Forschung & Fakultät |

Im Rahmen des Studium Generale fand am 23. und 24. Mai der Kurs Moderne Technologien in der Kriminalistik statt – ein Baustein des Technologie-Zertifikats, das juristische Ausbildung mit technischen Zukunftsthemen verbindet. Geleitet wurde das zweitägige Seminar von Ralf Breker, Leiter des Sachgebiets Forensische Medientechnik beim Bayerischen Landeskriminalamt.

Nach einem Überblick über Aufbau und Arbeitsweise des LKA Bayern tauchten die Teilnehmenden direkt in die technischen Grundlagen moderner forensischer Arbeit ein. Im Fokus standen dabei verschiedene Verfahren zur dreidimensionalen Tatortvermessung. Herr Breker erläuterte die jeweiligen Vor- und Nachteile der eingesetzten Technologien und veranschaulichte, warum die präzise digitale Dokumentation von Tatorten für Ermittlungs- und Gerichtsverfahren zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Besonderen Anklang fand die sogleich praxisnahe Anwendung: In Gruppen dokumentierten die Studierenden mit ihren Smartphones verschiedene Asservate und stellten Tatorte in der Faculty Lounge an der Bucerius Law School nach. 

Die digital erfassten Daten wurden über Nacht zu hochwertigen 3D-Modellen verarbeitet, sodass die gelungenen Ergebnisse am nächsten Tag gemeinsam betrachtet werden konnten.

Ein weiteres Highlight war die Begehung digitaler Nachbauten realer Tatorte – darunter historisch bedeutsame Fälle wie das Oktoberfestattentat von 1980. Mit Virtual Reality-Brillen konnten die Studierenden selbst erleben, wie moderne Technik zur Aufarbeitung sogenannter „Cold Cases“ beiträgt. 

Auch aktuelle Herausforderungen durch Deepfakes und künstliche Intelligenz wurden diskutiert – inklusive Einblicken in technische Verfahren zur Echtheitsüberprüfung von Bild- und Videomaterial.

Den Abschluss bildete ein Ausblick auf das sogenannte „Holodeck“ des LKA Bayern – einen immersiven, virtuellen Raum, in dem Ermittler kollaborativ mit Avataren an Tatorten arbeiten, Zeugenaussagen überprüfen und Tathergänge rekonstruieren können.

Der Kurs bot eindrucksvolle Einblicke in die Schnittstelle von Strafverfolgung und Technologie und eröffnete den Teilnehmenden neue Perspektiven auf die Rolle der digitalen Forensik in der Strafjustiz von heute und morgen.

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