Arbeitsrechtlicher Gastvortrag

Professor Dr. Jens Schubert über aktuelle Herausforderungen an Gewerkschaften.

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In der Reihe arbeitsrechtlicher Gastvorträge besuchte am 2. März 2016 Professor Dr. Jens Schubert die Bucerius Law School. Schubert ist Chefjustitiar von ver.di und gleichzeitig außerordentlicher Professor an der Leuphana Universität in Lüneburg. In seinem Vortrag widmete er sich unter dem Titel „Kann denn Gewerkschaft Sünde sein?“ den aktuellen Herausforderungen an die Gewerkschaften.  

Schubert betonte: „Gewerkschaften sind mehr als nur Vertreter ihrer Mitglieder. Sie haben eine gesamtgesellschaftliche Relevanz.“ Er erläuterte, wie Gewerkschaften auch jenseits des „Kerngeschäfts Tarifvertrag“ auf allen Ebenen wirken. So fordere beispielsweise jede Partei ver.di regelmäßig auf, Vorschläge für das Parteiprogramm zu machen. Aber nicht nur auf dem großen politischen Parkett, sondern auch im Kleinen seien die Gewerkschaften für ihre Mitglieder aktiv: „Die größte Anwaltskanzlei zum Arbeitsrecht ist der DGB.“ Um nicht an Bedeutung zu verlieren, so Schubert, müssen die Gewerkschaften jedoch auf der Höhe der Zeit bleiben. „Die Digitalisierung stellt Begriffe wie den des Betriebs oder des Arbeitsplatzes in Frage“, so Schubert, darauf müsse man nun reagieren.  

Schuberts Vortrag vor vielen interessierten Schwerpunkt-Studenten und Doktoranden im bis auf den letzten Platz gefüllten Hörsaal war gespickt mit Anekdoten aus seinem eigenen Berufsleben. Für ver.di führt er Verfahren bis zum Bundesverfassungsgericht und zum Europäischen Gerichtshof (EuGH). So erfuhren die Zuhörer, dass eine Anhörung am EuGH schon deshalb besonders ist, weil eine Robe aus dem Fundus des Gerichts zur Verfügung gestellt wird: „Darin sieht man ein bisschen aus wie ein spanischer General im 17. Jahrhundert.“ Unter großem Beifall überreichte Professor Dr. Matthias Jacobs, der die Veranstaltungsreihe organisiert, Schubert zum Abschied die Krawatte der Bucerius Law School.

Text

Christoph Fuchs, Student

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