BERUFSBILD Anwältin in einer Großkanzlei

Partnerinnen und Berufseinsteigerinnen berichten von der Tätigkeit als Anwältin in einer Großkanzlei

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Im Rahmen des Studium professionale gab die Bucerius Law School am 11. Februar 2021 einen weiteren spannenden Einblick in „Berufsbilder“. Erfahrene Praktiker*innen – viele sind Alumni der Bucerius Law School – berichten hier von ihrem abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Die Studierenden erhalten so einen Eindruck, wie vielfältig das Berufsbild von Jurist*innen ist und in welchen Bereichen juristische Expertise gefragt ist.

Ausschließlich weibliches Panel von Anwältinnen aus verschiedenen Kanzleien

Diesmal im Fokus: Die Tätigkeit in einer Großkanzlei aus genuin weiblicher Perspektive. Die Runde der Diskutantinnen setzte sich ausschließlich aus Absolventinnen der Bucerius Law School zusammen, die den Weg in eine Großkanzlei gewählt haben. Thema war deshalb nicht nur allgemein die Tätigkeit in einer Großkanzlei, sondern auch und vor allem die Herausforderungen, denen frau als Anwältin dort begegnet.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Merle Herrmann aus dem Bachelorjahrgang 2011 der Bucerius Law School. Sie arbeitet in Hamburg für die Kanzlei Allen & Overy, wo sie sich mit dem Arbeitsrecht beschäftigt.

Teilgenommen haben:

  • Dr. Anne-Kathrin Bertke, Arbeitsrecht, Freshfields Bruckhaus Deringer
  • Dr. Felicia von Grundherr, Arbeitsrecht, Allen & Overy
  • Catharina Glugla, Datenschutzrecht, Allen & Overy
  • Dr. Tine Schauenburg, Partnerin, Wirtschaftsstrafrecht, White & Case
  • Dr. Maike Sauter, Partnerin, Gesellschaftsrecht, Gleiss Lutz

Was macht die Arbeit in der Großkanzlei aus?

Auf die Frage nach dem besonderen Reiz der Großkanzlei hin wurde besonders ihre Internationalität betont. Das gelte auch für die Kolleg*innen. Man sei mit anderen Teams überall auf der Welt im Austausch.

Catharina Glugla, die im Datenschutzrecht tätig ist, nannte als Beispiel die Datenschutzgrundverordnung. Diese mache die Abstimmung mit Kolleg*innen aus London und Paris nahezu täglich nötig.

Die Teilnehmerinnen hatten aber auch einen konkreten Tipp für die anwesenden Studierenden: Vor dem Berufseinstieg solle man sich möglichst viel im Rahmen von Praktika und Referendariat anschauen. Denn die Tätigkeit in einer Großkanzlei sei zwar abwechslungsreich, aber eben auch fordernd. Damit die Balance zwischen Herausforderung und Freude an der Aufgabe gut gelinge, müsse der Beruf Spaß machen. Wichtig dafür sei neben der Leidenschaft für die Sache auch das richtige Team.

Karriere als Frau in einer Großkanzlei

Im Verlauf der Diskussion rückte die Möglichkeit, als Frau Karriere in einer Großkanzlei zu machen stärker in den Fokus. Der Anspruch großer Kanzleien sei es, stets die besten Jurist*innen zu haben. Seit einiger Zeit sei deshalb auch hier die Erkenntnis gereift, dass dafür Diversität nötig sei. Dies schließe auch Diversität an Lebensmodellen ein, so Dr. Tine Schauenburg. Sie arbeitet als Partnerin in Teilzeit und hat auch schon ihr Partner-Interview mit kleinem Kind geführt.

Es bewegt sich also etwas, aber es ist noch nicht alles perfekt: Während Berufseinsteiger*innen bei Großkanzleien zur Hälfte weiblich seien, sehe dies bei den Partnerernennungen anders aus, gibt Dr. Maike Sauter zu bedenken. „Dennoch,“ sagt sie, „Karrieren von Frauen in einer Großkanzlei sind nicht schwieriger als Karrieren von Frauen in anderen Branchen.“

Die Veranstaltung, die aufgrund der Coronavirus-Pandemie über Zoom stattfand, endete  mit einer langen und lebhaften Diskussion der Studierenden.

Text

Arne Lemke

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