Buch-Neuerscheinung am 11. Mai: Generation Verantwortung – Wenn Eigentum verpflichtet

Familienunternehmer*innen schreiben über Verantwortung für ihre Unternehmen und die Gesellschaft

Forschung & Fakultät |

Statistiken heben in großer Regelmäßigkeit die Bedeutung von Familienunternehmen für die deutsche Volkswirtschaft hervor. Sie sind investitions-, ausbildungs- und forschungsstark und belegen Spitzenwerte bei Beschäftigung sowie Umsatz. Unternehmerfamilien indessen begegnen uns mitunter in Zerrbildern. Schlagwörter wie „Clan“, „Erbe“ und „Streit“ erheischen Aufmerksamkeit und suggerieren mit sich selbst beschäftigte Organismen hinter den Unternehmen.

Wie ist die Sichtweise von Unternehmenserben?

Am 11. Mai 2021 erscheint im Verlag HERDER das am Notarrechtlichen Zentrum Familienunternehmen der Bucerius Law School entstandene Buch „Generation Verantwortung – Wenn Eigentum verpflichtet“, das jenseits derartiger Klischees den Charakteristika von Familienunternehmen nachspürt.

Zwei Dutzend Nachfolgerinnen und Nachfolger namhafter Familienunternehmen aus ganz Deutschland kommen darin zu Wort und schreiben über ihre Werte und ihr Verständnis von Verantwortung – für ihre Unternehmen und die Gesellschaft. Herausgegeben wird das Werk von Friederike Driftmann, Mehrheitsaktionärin der Peter Kölln GmbH & Co. KGaA, sowie Christian Bochmann, Direktor des Zentrums Familienunternehmen der Bucerius Law School.

Unterschiedliche Branchen, große Gemeinsamkeiten

Die Autorinnen und Autoren erzählen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven Geschichten über die sinn- und wertstiftende Kraft familiären Unternehmertums jenseits bloßer Profitmaximierung. Vertreten sind dabei die unterschiedlichsten Branchen vom Textilbetrieb auf der Schwäbischen Alb über das rheinhessische Sekthaus bis hin zum Erotikunternehmen im hohen Norden. „Alle Autorinnen und Autoren eint jedoch zum einen die Leidenschaft für die unternehmerischen Herausforderungen der Zukunft und zum anderen die Demut vor dem Lebenswerk früherer Generationen“, so Herausgeber Bochmann.

Das „Zentrum Familienunternehmen“ der Bucerius Law School

Jedes einzelne Kapitel ist ebenso wie der Band insgesamt ein Beitrag in der Debatte über die Bedeutung von Verantwortung und Werten im Unternehmertum, über die Verbindung von Tradition und Fortschritt sowie über die Funktionen des Eigentums und die damit einhergehenden Verpflichtungen. Diese Fragen sind von allgemeingesellschaftlichem Interesse, beschäftigen aber auch die Wissenschaft. Ein Ort des wissenschaftlichen Gesprächs ist das Zentrum Familienunternehmen der Bucerius Law School in Hamburg. Es widmet sich bereits seit über zehn Jahren den rechtlichen Besonderheiten von Familienunternehmen und bezieht dabei stets Familienunternehmerinnen und Familienunternehmer selbst in den wissenschaftlichen Dialog mit ein – woraus auch die Idee zum Buch geboren wurde.

„Machen, nicht lediglich besitzen“

Die Herausgeberin Friederike Driftmann, selbst Nachfolgerin des für Haferflocken, Müslis und Cerealien bekannten Lebensmittelproduzenten Peter Kölln aus Elmshorn, bereitet sich gegenwärtig auf die operativen Aufgaben im Familienunternehmen vor und begleitet Innovationsentscheidungen als Gesellschafterin im Hintergrund.

„Es ist unsere Aufgabe – die Aufgabe der nachfolgenden Generation –, sich frühzeitig über die Dimensionen unternehmerischer Verantwortung klar zu werden, auf dem teilweise über Jahrhunderte gewachsenen Wertefundament der Vorfahren moderne Grundsätze und Standards zu definieren und den Bestand des Unternehmens durch seine beständige Fortentwicklung zu sichern. Das kann, muss aber nicht aus einer operativen Funktion heraus geschehen. In jedem Falle gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und ‚zu machen‘ – nicht lediglich zu besitzen“, so Herausgeberin Driftmann.

 

Text

Dr. Christian Bochmann, Jonathan Schramm, Arne Lemke

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