Das Hamburger Literaturhaus ist längst eine Institution der Hansestadt – nicht nur unter Literaturbegeisterten. Als zweitältestes Literaturhaus Deutschlands organisiert es wöchentlich Lesungen und Themenabende aller Couleur. Seit 2005 wird es von Rainer Moritz geleitet, der am 22. Juni 2016 auf Einladung von Maja Stadler-Euler im Rahmen der Veranstaltung „Talk bei TaylorWessing“ vor Studierenden der Bucerius Law School einen Vortrag über den Literaturbetrieb im Allgemeinen und seine Arbeit als „Gatekeeper“ des Hamburger Literaturhauses im Besonderen hielt.
Seit das ehemalige Mädchenheim in den 80er Jahren mit Unterstützung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gekauft und hergerichtet wurde, ist es eine feste Größe nicht nur im Hamburger Literaturbetrieb geworden. Das Literaturhaus habe sich, so Moritz, seit jeher auf die Fahnen geschrieben, vor allem Literatur abseits der Bestsellerlisten zu fördern. Finanziert werde es dabei von dem 700 Mitglieder zählenden Verein, der Vermietung der Räume, der Gastronomie des Hauses sowie der Hamburger Kulturbehörde. Dies Stadt Hamburg nehme, wie Moritz betonte, für die nur vermeintlich kostengünstige Kunst Literatur jedoch generell zu wenig Geld in die Hand.
Der deutsch(sprachig)e Literaturmarkt sei nach wie vor bestimmt von dem Bestreben großer Verlage, Bestseller herauszugeben. Auch die Vermarktung der Autor/innen als Person des öffentlichen Lebens nehme eine immer wichtigere Rolle ein. Es sei daher für ihn als Leiter des Hauses wichtig, insbesondere in den jüngeren Generationen Neugier auf kulturelle Nischenliteratur zu wecken. Im Anschluss beantwortete Moritz die Fragen der Studierenden, beispielsweise nach Kooperationen des Hauses mit Studierenden der Literatur oder Germanistik oder den Maßstäben, die er als Kritiker an ein Buch anlege.