Mit einem Vortrag führte Professor Dr. Dagmar Kaiser von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in das Thema ein, erläuterte die wesentlichen Neuerungen des Gesetzesentwurfs und nahm kritisch zu ihnen Stellung. Zeitgleich tagte auch der Koalitionsausschuss zum Gesetzesentwurf, weshalb einige Zuhörer ihr Smartphone zumindest griffbereit hatten.
Im Anschluss daran diskutierten Verena zu Dohna-Jaeger, Ressortleiterin Betriebsverfassung und Mitbestimmungspolitik bei der IG Metall, und Sibylle Talkenberg, Leiterin der Abteilung Recht bei Gesamtmetall gemeinsam mit der Referentin. Verena zu Dohna-Jaeger drückte ihre Enttäuschung über den Entwurf aus. Die Maßnahmen seien unzureichend, um die Stellung der Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer im Verhältnis zur Stammbelegschaft zu stärken. Sie drängte deshalb auf eine Überarbeitung des Entwurfs.
Sibylle Talkenberg bezeichnete den Entwurf als massiven Eingriff in die Tarifautonomie, da legale Vertragsgestaltungen, die für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Metall- und Elektroindustrie und die Flexibilität beim Personaleinsatz wesentlich sind, künftig illegal werden. Anschließend hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich bei Brezeln und Wein mit den Referentinnen auszutauschen. Am nächsten Tag ließ Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles verlauten, der Koalitionsausschuss hätte sich darauf verständigt, das Gesetz ohne Änderungen auf den Weg zu bringen.
Besonderer Dank gilt Barbara Richter und Tino Frieling, Vorstandsmitglieder des Hamburger Verein und Alumni der Hochschule, für die Organisation der Veranstaltung sowie Dr. Helmut Nause, Präsident des Landesarbeitsgerichts Hamburg, der die Moderation übernahm.