Auf dem Podium zu Gast waren Kevin Baum, M.A. M.Sc., Informatiker und Philosoph, vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken, PD Dr. Malte Persike, Center für Lehr- und Lernservices der RWTH Aachen, und die Juristin Ria Schröder, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion und Alumna der Bucerius Law School. Moderiert wurde die Veranstaltung von Charlotte Schindler, Expertin für die rechtlichen Anforderungen beim Einsatz von KI im Arbeitsverhältnis, Alumna und Doktorandin der Bucerius Law School.
Einführung ins Thema
In einem kurzen Impulsvortrag betonte PD Dr. Malte Persike die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildung und wie sie das Potenzial hat, das Lernen und Lehren an Hochschulen zu revolutionieren. Anschließend wurde die Diskussion mit der offenen Frage eingeleitet, welche Chancen und welche Gefahren künstliche Intelligenz biete. Die größte Gefahr, die KI-Systeme wie ChatGPT wohl mit sich bringe, sei gleichzeitig auch ihre Kompetenz: denn mittlerweile könne man künstlich erstellte Texte teilweise nicht mehr als solche identifizieren.
Erfahrungsaustausch
Kevin Baum erläuterte seine gespaltene Erfahrung mit ChatGPT in der Forschungsarbeit: Während es manchmal sehr praktisch sei, den Bot für erste Ideenentwürfe zu nutzen und anschließend tiefer in die Materie einzudringen, brauche es manchmal gerade auch die kritische und zähe Auseinandersetzung mit eigenen Gedanken und der Recherche, um neue Ideen entwickeln zu können.
Im Laufe der Podiumsdiskussion erhielt das Publikum Einblicke in konkrete Anwendungen von KI in der Hochschulbildung, wie beispielsweise automatische Bewertungssysteme, personalisierte Lernprogramme und intelligente Tutoring-Systeme. Ria Schröder berichtete, dassauch in der Politik bereits ein offener Umgang mit dem Textgenerator ChatGPT stattfände.
Einsatzmöglichkeiten
Kritisch beleuchtet wurde der Aspekt, dass durch die Einsatzmöglichkeit von ChatGPT perspektivisch auch das Curriculum von Hochschulen und Universitäten umgestellt werden müsse, da es künftig immer schwieriger werde, Aufgaben im Hochschulkontext zu finden, die der Chat Bot nicht lösen könne. Alt bewährte Prüfungsformate müssten deshalb sehr kritisch beleuchtet und vermutlich neue gefunden werden. Auch der Gesichtspunkt der Chancengleichheit wurde ausführlich diskutiert. Denn wenn ChatGPT ein anerkanntes Hilfsmittel im Hochschulalltag werden würde, müsste es auch allen in gleicher Weise zur Verfügung stehen.
Angeregte Diskussion mit dem Publikum
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war schließlich die Diskussionsrunde am Ende der Veranstaltung, bei der die Teilnehmenden aktiv eingebunden wurden. Hier wurden sowohl die Potenziale als auch die ethischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI an Hochschulen intensiv diskutiert. Es war beeindruckend zu sehen, wie engagiert und vielfältig die Meinungen und Perspektiven waren.
Insgesamt hat die Veranstaltung gezeigt, dass das Thema künstliche Intelligenz an Hochschulen eine immer größere Rolle spielt und die Anwesenden trotz der Risiken, die KI in sich birgt, zuversichtlich sein können, dass der Einsatz von KI in der Bildung dazu beitragen wird, das Lernen effektiver und effizienter zu gestalten.
Im Anschluss an die Diskussion bot der Empfang in der Südlounge bei Brezeln und Kaltgetränken die Gelegenheit für Vernetzung und Austausch. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich mit den Expert*innen und anderen Interessierten auszutauschen.