Gespräch zu Female Empowerment und strukturellen Fuckups

Drei weibliche Perspektiven zu patriarchalen Gesellschaftsstrukturen und wie diese Lebenswege und Karrieren von Frauen beeinflussen

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Am Abend des 27. November 2024 fand im Moot Court eine gemeinsame öffentliche Veranstaltung des Studium generale der Bucerius Law School, der WoMen* in Law Hochschulgruppe und dem Zentrum Gender & Diversity (ZGD) statt. Das Thema des Abends war „Female Empowerment“ und wie strukturelle Hindernisse Arbeitsfelder und Karrieren von Menschen, insbesondere Frauen, prägen können.

Eingeladen waren Irene Appiah, Juristin, Bildungsreferentin und Politikerin, Dîlan Sina Balhan, ESG Executive, Volljuristin und Alumna der Bucerius Law School sowie Ulrike Teschke, Beraterin in der Medienbranche. Moderiert wurde die Veranstaltung von Leonie Kühl, LL.B., Studentin des Jahrgangs 2020 der Bucerius Law School.

 

Gleichberechtigung – Gesetz und Realität

Artikel 3 des Grundgesetzes statuiert die Gleichheit aller vor dem Gesetz und insbesondere die Gleichberechtigung der Geschlechter. Trotzdem sind öffentliche Diskussionen seit Jahren von Begriffen wie gender pay gap, gender care gap oder gender pension gap geprägt. Vor diesem Hintergrund ist auch im Jahr 2024 die Bedeutung von Female Empowerment groß.

Die Frauen auf dem Podium berichteten mit großer Offenheit über ihre jeweiligen Werdegänge, Errungenschaften und über die Herausforderungen, die ihnen aufgrund ihres Geschlechtes dabei begegneten und begegnen: Als Berufsanfängerin in vorwiegend männlich besetzten Aufsichtsratssitzungen, als Studentin vor einer rein männlichen Prüfungskommission im Staatsexamen oder als alleinerziehende Mutter und Jurastudentin.

 


 

 

Das Thema Gleichberechtigung in der Gesellschaft


Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle. So sei der gender ideology gap der Generation Z gewachsen; Männer denken konservativer, während sich Frauen dagegen linker orientieren. DasThema Gleichberechtigung finde generell immer weniger Zustimmung und die Spagate der Gesellschaft würden auch in anderen Aspekten immer größer.

Aber es gibt auch viele auch positive Entwicklungen: Dîlan Sina Balhan erzählte von ihrer Erfahrung, wie sich die Wahrnehmung weiblicher Körperbilder oder der Menstruation in der Öffentlichkeit verändert habe – und davon, wie ihr fast 70-jähriger Vater sie gefragt hat, wie man richtig gendere.

 

„Netzwerke, Netzwerke, Netzwerke!“


Viele Teilnehmende nahmen im Anschluss an die Diskussion die Gelegenheit wahr, Fragen zu stellen. Ulrike Teschke, die sich u.a. für Frauen in Führungspositionen engagiert, hatte vor allem einen Rat für die weiblichen Teilnehmenden der Veranstaltung: „Netzwerke, Netzwerke, Netzwerke!“ Wohl auch in diesem Sinne lud das Studium generale im Anschluss an die Veranstaltung zu Brezeln und Wein. Der Gesprächsbedarf war groß und es fand ein lebhafter Austausch statt. 

Text

Emma Schimmel/ZSP

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