"Gemeinsam könnten sie die Welt regieren"

Bucerius Greater China Talk: China und Indien – Rivalen auf dem Weg zur Weltmacht?

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Der Journalist Lutz Mahlerwein hat am 30. November 2017 auf Einladung der Greater China Regionalgruppe des Bucerius Alumni e.V. das Verhältnis der beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Welt beleuchtet. Der versierte Kenner beider Länder arbeitete ab 1967 als Redakteur und Filmemacher. Er leitete unter anderem das Fernsehstudio der ARD in Neu Delhi und anschließend in Peking.

China und Indien, vielfach noch als Schwellenländer bezeichnet, haben sich auf den Weg zur Weltspitze gemacht. Unaufhaltsam – sagte der Referent – behaupten aber auch selbstbewusst die Regierungen in Beijing und Neu Delhi. China hat seinen Aufstieg schon vor fast vierzig Jahren mit der Öffnungspolitik Deng Xiaopings begonnen mit rasanten, unübersehbaren Erfolgen wie zuletzt mit dem Aufkauf von europäischen Hightech- Firmen und Spitzen-Fußballvereinen. Die Fortschritte in Indien werden im Westen noch als weniger spektakulär wahrgenommen. Dabei erzielt die Wirtschaft ähnlich hohe Wachstumsraten wie die chinesische Konkurrenz. Stolz verkünden indische Zeitungen, das Land werde sich in wenigen Jahren als zweitstärkste Wirtschaftsmacht hinter China, aber vor den USA etablieren.

Mahlerwein reflektierte diese Entwicklungen, wobei er besonders den enormen technologischen Fortschritt gegenüber Deutschland beleuchtete. Gleichwohl betonte der Referent die enormen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, vor denen sich die beiden Großmächte gestellt sehen. Beide Länder wurden und werden von Korruption auf allen Ebenen geplagt. Während in der Volksrepublik die Korruption derzeit mit allen Mitteln bekämpt wird, verschleiert Indien die Herausforderung unter dem Deckmantel der Demokratie.

Im Grunde gäbe es enormes Potential – nicht nur wirtschaftlicher Art – für Kooperationen zwischen China und Indien. Die außenpolitische Ausrichtung beider Länder, nicht zu kooperieren, sieht der Referent jedoch als Chance für Europa, in diese Lücke zu stoßen und sich auch zukünftig global zu behaupten.

Die kontroversen Aspekte wurde von Mahlerwein anschaulich erörtert und im Anschluss mit dem Publikum lebhaft diskutiert. Die Diskussion setzte sich bei „Brezeln und Wein“ noch lange fort. 

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Text: Stephan Kuntner und Maximilian Kunzelmann; Fotos: York-Philipp Gräf

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