"Glaubt an euch und traut euch!"

Laura, Amos, Annalena und Nick berichten, wie Ihnen das Jura-Stipendium dabei geholfen hat, Ängste abzubauen und auf die eigene Stärke zu setzen.

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Die Gründe für die Bewerbung auf das Jura-Stipendium sind vielfältig. Jede:r Bewerber:in ist anders und besitzt eine ganz eine persönliche Geschichte. Wir haben mit den vier Jura-Stipendiat:innen Laura, Amos, Annalena und Nick gesprochen, über die Angst vor hochbegabten Mitstudierenden, was es bedeutet einen „atypischen Werdegang“ zu haben und wie wichtig es ist, Hürden zu überwinden und auf seine Stärke zu vertrauen. 

Warum habt Ihr Euch auf das Jura-Stipendium beworben?

Unsere Beweggründe für die Bewerbung auf das Jura-Stipendium waren vielfältig. Größtenteils ging es bei uns allen um unsere finanziellen Hintergründe und die eigenen Erfahrungen mit Schulden in der Familie. Das Angebot des Umgekehrten Generationenvertrags (UGV) war für viele von uns der Plan B. Dieser ermöglicht jedem das Studium an der Bucerius Law School zu absolvieren, weshalb wir ihn auch auf jeden Fall jedem ans Herz legen würden.

Dennoch ging es viel mehr um unsere subjektive Wahrnehmung und individuelle Erfahrung in Bezug auf ein Leben mit finanziellen Hürden und das Gefühl, das unsere Eltern dabei haben. Das Stipendium nimmt vielen von uns Ängste und Unsicherheiten, mit denen wir groß geworden sind und ermöglicht uns einen deutlich einfacheren Einstieg in unseren neuen Lebensabschnitt, der vor allem auch durch die hohen Lebenshaltungskosten in Hamburg eine Herausforderung darstellt.

Hattet Ihr Bedenken bei der Bewerbung?

Wenn man beginnt sich damit auseinanderzusetzen, ob eine Bewerbung an der Law School für einen in Betracht kommt, trifft man zwangsläufig auf das ein oder andere Vorurteil. Auch bei uns kam schnell die Sorge auf, hier ausschließlich vom Stereotyp des „Privatuni-Studenten“ umgeben zu sein. 

Schon früh wurden wir von der Angst eingeholt, alle seien hochbegabt und wir selbst wären innerhalb weniger Wochen zum Scheitern verurteilt. Die Angst, nicht dazuzugehören. Die Angst, nicht hereinzupassen. Ja, das Impostor-Syndrom ist uns allen ein Begriff. 

Spätestens als wir die Stipendiums-Zusage erhielten, gesellte sich noch eine letzte Unsicherheit dazu: Wie reagieren unsere zukünftigen Kommiliton:innen, wenn sie erfahren, dass wir nichts zahlen müssen? Werden wir verurteilt, gerade weil der UGV so beliebt ist und viele die Studienkosten selbst stemmen?

Wie hilft das Jura-Stipendium, diese Unsicherheiten zu überwinden?

Diese Ängste haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Selbstverständlich ist man hier, das hat das Jurastudium einfach an sich, einem gewissen Druck ausgesetzt. Entgegen unserer Erwartung trägt das Stipendium jedoch nicht dazu bei, diesen Druck zu erhöhen, es stellt viel mehr eine wahnsinnige Erleichterung dar, da es eine gewisse Sorglosigkeit schafft.

Nach wenigen Wochen wandte sich die Hochschulleitung für ein Kennenlerntreffen an uns, bei dem wir alle unsere bisherigen Erlebnisse, ob positiv oder negativ, diskutieren konnten. So simpel unsere Anmerkungen auch waren, sie wurden gehört, notiert und umgesetzt. Dabei steht dieses Erlebnis nur exemplarisch für so viele kleine Momente, in denen uns klargemacht wurde, welch großes Interesse die Hochschule an uns hat und wie sehr wir hier wertgeschätzt werden. Das stärkt das Selbstvertrauen ungemein. 

Zu guter Letzt: Wir sind auf dem Campus von unfassbar tollen Menschen umgeben, von denen viele innerhalb weniger Tage zu Freunden wurden. Von wegen „Ausgrenzung“: Wir könnten uns nicht wohler fühlen.

Welche Botschaft sendet das Jura-Stipendium?

Das Jura-Stipendium sendet an Studieninteressierte eine Botschaft des Vertrauens. Ein Vertrauen, das wir in uns selbst und unser Können haben. Ein Vertrauen darin, dass die Bucerius Law School gerade Menschen mit „atypischem“ Werdegang bzw. überwundenen Hürden sucht, um Vielfalt auf dem Campus zu fördern und ihn facettenreicher zu gestalten. 

Durch das Jura-Stipendium wird aktiv nach außen getragen, dass man, egal woher man kommt oder was man zuvor erlebt hat, mit offenen Armen am Campus willkommen geheißen wird. Es muss sich niemand davor scheuen, sich zu bewerben, nur weil auf den ersten Blick die finanziellen Mittel fehlen. Genau diese Angst nimmt die Möglichkeit des Jura-Stipendiums.

Welchen Unterschied macht das Jura-Stipendium für Euch aus im Studienalltag?

Egal ob bei der Mittagspause in der Mensa oder den Kleingruppen-Treffen in Oma’s Apotheke (Restaurant im Schanzenviertel), die Frage des Geldes schwingt immer mit. Kein Geld für Aktivitäten außerhalb der Uni zu haben, grenzt aus und erschwert die Vernetzung im Jahrgang. 

Durch das Jura-Stipendium wird uns die Sorge, nicht genug Geld für solche Aktivitäten zu haben, weitestgehend genommen. Auf diese Weise ist die Entscheidung, ob wir nun das Gericht für 2,20 Euro oder 4,10 Euro nehmen, keine des Geldes, sondern eine des Geschmacks. 

Das Jura-Stipendium und die damit verbundenen 300 Euro für die Bewältigung des, besonders in Hamburg, doch recht teuren Alltags nehmen uns insofern die Entscheidung ab, uns zwischen dem nächsten Wocheneinkauf oder einer Pizza mit Freunden nach der Vorlesung entscheiden zu müssen. Ein solcher Unterschied im Studienalltag macht sich auf jeden Fall bemerkbar. 


Das Jura-Stipendium

Wir glauben an Vielfalt. Unterschiedliche Perspektiven bereichern den konstruktiv-kritischen Austausch auf unserem Campus und letztlich weit darüber hinaus unser gesamtes Rechtssystem. Deshalb richtet sich das Stipendienprogramm spezifisch an talentierte junge Menschen, die bis heute im Jurastudium unterrepräsentiert sind.

Jura-Stipendium


Für wen ist das Jura-Stipendium in Euren Augen besonders wichtig?

Das Stipendium wurde ins Leben gerufen, um die Vielfalt auf dem Campus zu fördern. 

Damit ist nicht zwingend eine Vielfalt an Sexualität, familiärem oder finanziellem Hintergrund gemeint, sondern eine Vielfalt an Perspektiven auf das Leben und aus dem Leben. Die Hochschule soll kein Ort von Gleichen unter Gleichen sein, sondern vielmehr ein Ort unterschiedlicher Perspektiven, die gemeinsam denselben Studiengang gewählt haben.

Was möchtet Ihr Bewerber:innen mit auf den Weg geben?
 
 

  • Laura: „Einfach mal ins kalte Wasser springen!“ Genau das war mein Motto bei der Bewerbung, beim Auswahlverfahren und teilweise ist es das auch jetzt im Studium noch vor jeder neuen Hürde. Die Herausforderungen, die uns selbst begegnen, scheinen häufig so groß, dass wir unser eigenes Potenzial verkennen. Wäre ich nicht an meine Grenzen gegangen, hätte ich heute nicht das Privileg, ein so großartiges Studium mit so motivierten und liebevollen Menschen zu absolvieren. Also: Glaubt an euch und traut euch!
     
  • Amos: Auch wenn du dich bewirbst und das Stipendium nicht bekommst, lass dich nicht entmutigen! Wir sitzen alle im selben Boot und damit meine ich die gesamte Studierendenschaft. Es ist ein Privileg, dieses Stipendium zu haben, aber egal, ob mit oder ohne Stipendium, kann es finanziell mal eng werden. Doch hier stößt man wirklich auf offene Ohren, die eine Lösung für alles finden!
     
  • Annalena: Habt den Mut, euch zu bewerben! Ich sage das nicht nur, weil es in riesigen roten Buchstaben auf unserem Campus steht, sondern weil ich es aus eigener Erfahrung meine. Ich habe lange gezögert und an mir gezweifelt – doch heute könnte ich nicht glücklicher sein, dass ich meine Unsicherheiten überwunden habe. Lasst euch nicht davon aufhalten – traut euch!
     
  • Nick: Wagt den Schritt und bewerbt euch für das Jura-Stipendium an der Bucerius Law School. Sobald wir mögliche Selbstzweifel überwunden haben, sehen wir, wie gut und befreiend es sich anfühlt, den Sprung ins Ungewisse zu machen. Vertraut in euch und eure Fähigkeiten - alles andere wird sich ergeben.

Laura, Amos, Annalena und Nick, Vielen Dank für das Gespräch.

Text

Florian Helwich

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