Sie haben an der Bucerius Law School studiert und dort 2018 auch promoviert. Ihre Dissertation ist im selben Jahr mit dem Promotionspreis ausgezeichnet worden. Worüber haben Sie geschrieben?
Meine Dissertation trägt den Titel „Juristische Netzwerkforschung – Modellierung, Quantifizierung und Visualisierung relationaler Daten im Recht“. Im Grunde habe ich Daten aus dem juristischen Bereich gesammelt und untersucht, das heißt quantitativ ausgewertet und visuell analysiert, und dafür viele Werkzeuge aus der Informatik eingesetzt. Dabei habe ich mich vor allem für die Beziehungsstrukturen in den juristischen Daten interessiert.
Was sind das für Daten?
Juristen kommen täglich mit Netzwerken in Kontakt, etwa wenn sie nach Informationen suchen oder Unternehmenstransaktionen begleiten. Dabei produzieren sie auch selbst viele Netzwerke – insbesondere soziale Netzwerke und Zitiernetzwerke. Ich habe untersucht, wie juristische Phänomene als Netzwerke repräsentiert werden können und was man durch die Analyse dieser Netzwerke für das Recht lernen kann. Praktisch habe ich die juristische Netzwerkforschung in den deutschen juristischen Diskurs eingeführt.
Sie haben parallel zu Ihrer Promotion Ihren Bachelor in Informatik gemacht. Warum?
Meine Promotion hat vom Informatikstudium sehr profitiert, weil ich das erworbene Wissen direkt einsetzen konnte. Ich mag die Schnittstelle zwischen Jura und Informatik und finde es wichtig, das Wissen des einen Bereiches in den anderen einfließen lassen zu können. Außerdem hat mir das Studium unheimlich Spaß gemacht.
Was sind Ihre nächsten Schritte?
Ich kann mir momentan nichts anderes als eine wissenschaftliche Karriere vorstellen. In welchem Rahmen und ob die Universität dafür der richtige Ort ist, weiß ich noch nicht. Erst einmal promoviere ich jetzt in Informatik. Klar ist: Ich möchte immer weiter lernen.
Dr. Corinna Coupette arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Informatik, wo sie aktuell in Informatik promoviert. Parallel dazu macht sie ihren Master in Informatik an der Universität des Saarlandes und forscht als Juristin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht. Ihre Dissertation entstand in der Otto-Hahn-Gruppe zur Finanzmarktregulierung am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen.