Die Malediven – was für die einen ein sonniges Paradies ist, ist für Shahindha Ismail ein Ort, an dem sie um ihr Leben fürchten muss. Die Menschenrechtsaktivistin konnte die Schrecken und Unsicherheiten in ihrer Heimat dank der Unterstützung der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte für ein Jahr hinter sich lassen, um in Hamburg zu leben. Am 13. November 2019 kam Ismail an die Bucerius Law School, um auf Einladung der Amnesty International Hochschulgruppe und des Studium generale über ihr Engagement zu erzählen.
Auslöser für Ismails menschenrechtliches Engagement war die Verhaftung von mehr als 300 Menschen bei pro-demokratischen Protesten auf den Malediven, unter denen sich auch Ismails Bruder befand. Vor 14 Jahren gründete Ismail deswegen das "Maledivian Democracy Network", das sich für die Belange und Haftbedingungen politischer Gefangener auf den Malediven einsetzt und sich gegen religiöse Radikalisierung in dem Inselstaat wendet. Mit Sorge verfolgt Ismail zum Beispiel, dass in den offiziellen Curricula der Schulen extremistisches Gedankengut wie Dschihad und religiöse Intoleranz verbreitet werden.
Doch das Engagement von Ismail und ihren MitstreiterInnen für die Religionsfreiheit stößt bei radikal-islamistischen Gruppen auf Hass und Gewalt: Todesdrohungen und wüste Beschimpfungen werden Ismail auf der Straße und im Internet entgegen geschleudert.
Die Menschenrechtsaktivistin will sich dadurch allerdings nicht entmutigen lassen: Obwohl die maledivische Regierung das "Maledivian Democracy Network" im Oktober verboten hat, arbeitet Ismail auch von Hamburg aus weiter daran, den religiösen Fundamentalismus in ihrer Heimat zu bekämpfen. Die Studierenden der Bucerius Law School erinnert sie deswegen daran, was es für ein Privileg ist, in Deutschland in einem Rechtsstaat zu leben, für den es sich zu kämpfen lohnt.
Moderiert wurde der Abend von Martje Köppen und Tanessa Trojandt (beide Jahrgang 2018) von der Amnesty International Hochschulgruppe.