Shopping Center scheinen auszusterben. Sowohl in den USA als auch hierzulande sind sogenannte „Dead Malls“ – sich zunehmend leerende Einkaufszentren – zu beobachten. Im Rahmen einer Veranstaltung des Immobilienforums der Bucerius Law School gemeinsam mit dem Studium professionale am 10. Januar 2019 begann Dr. Volker Kraft seinen Vortrag im Moot Court damit, die Beobachter dieser Veränderung zu beruhigen. „Handel ist Wandel“ und somit sei dieser Trend eine natürliche Entwicklung des Marktes.
Kraft betont, dass die Krise der Shopping Center nicht dem stetig wachsenden Online-Handel geschuldet sei, sondern veralteten Verkaufskonzepten. Das Konsumverhalten der Gesellschaft verändere sich und es sei entscheidend für Unternehmen sich diesen Veränderungen anzupassen. Modegeschäfte beispielsweise könnten ihre Produktion entsprechend der heutigen Schnelllebigkeit der Branche beschleunigen.
Auch in Zukunft sieht Kraft im Online-Handel keine Gefahr für stationären Handel und Einkaufszentren. Denn mit der Möglichkeit, das Produkt vor Ort auszuprobieren und sich von Fachleuten beraten zu lassen, hat der stationäre Handel gegenüber dem Online-Handel einen grundsätzlichen Vorteil. Zudem bieten speziell für Einkaufszentren Gastronomie und Unterhaltungseinrichtungen zusätzliches Entfaltungspotential.
Laut Kraft stellt Online-Handel statt Bedrohung sogar eine Chance dar. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Omnichannel-Handel, ein Verkaufskonzept, das Online-Handel mit stationärem Handel verknüpft. Der Kunde kann ein Produkt also beispielsweise im Internet in die nächste Filiale bestellen, es dort abholen und bezahlen. Dieses Verkaufskonzept macht eine Filiale zum Dreh- und Angelpunkt eines Unternehmens. Dies hat zur Folge, dass Ladenfläche und Standort von Filialen für viele Unternehmen zu entscheidenden Faktoren werden.
In die Zukunft blickend, prophezeit Kraft deswegen eine Polarisierung von Einkaufszentren. Diejenigen, die eben diese benötigte Ladenfläche und den zentralen Standort bieten, werden weiter gedeihen, während sich Shopping Center mit beengter Architektur an weniger zentralen Standorten weiter leeren werden. Es ist also mehr von einem Umbruch als von dem Tod von Einkaufszentren zu sprechen.
Im Anschluss gab es die Möglichkeit weitere Fragen über die Zukunft der Shopping Center bei Brezeln und Wein zu diskutieren.