Peter Tschentscher - Hamburg in der Coronakrise

Hamburgs Erster Bürgermeister im Gespräch mit Studierenden über vergangene, aber auch zukünftige Maßnahmen in der Coronakrise

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Am Mittwoch, den 23. Februar 2022, kam Dr. Peter Tschentscher an die Bucerius Law School, um dort mit Studierenden über den politischen Umgang mit der Corona-Pandemie zu sprechen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Juso-Hochschulgruppe in Zusammenarbeit mit dem Studium generale. Das Gespräch und die anschließende Diskussion moderierten die beiden Studierenden Elisa Hohaus und Karim Nassar aus dem Jahrgang 2020.

 

Rückblick von Dr. Peter Tschentscher

In seinem Vortrag betrachtete Peter Tschentscher rückblickend die vergangenen zwei Jahre, die das Leben aller grundlegend erschütterten. Die Pandemie habe die Gesellschaft in eine Situation versetzt, wie es sie seit über hundert Jahren nicht mehr gegeben habe. Sie bedrohte und bedroht nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das Leben und die Gesundheit. Entsprechend habe sich auch die Vorgehensweise der Politik anpassen müssen.

Problematisch war dabei besonders die große Unwissenheit in Bezug auf Covid-19. Sie führte unter anderem zu Maßnahmen, die rückblickend nicht immer die erhoffte Wirkung hatten. Durch den fortlaufenden Erkenntnisgewinn seien im Verlauf der Pandemie präzisere Maßnahmen möglich gewesen. Nichtsdestotrotz wurde laut Tschentscher das Schlimmste verhindert. Die Infektionslage hätte in einer Metropole wie Hamburg mit 1,9 Mio. Einwohner*innen auch einen anderen Verlauf nehmen können.

Ausgangssperre – ein kontroverses Thema

Diskutiert wurde unter anderem über die nächtliche Ausgangssperre. Sie sei, so Tschentscher, eine der wohl einschneidendsten Maßnahmen im Kampf gegen das Virus gewesen. Genau deshalb tat sich der Hamburger Senat mit dem Beschluss besonders schwer. Dass eine Ausgangssperre ein sehr wirksames Mittel darstellen könne, habe man bereits in anderen Ländern gesehen. Nachdem die „Osterpause“ im Jahr 2021 als mildere Maßnahme nicht den notwendigen Effekt auf die Infektionszahlen hatte, entschied sich der Senat letztendlich für die Ausgangssperre.

 

Studieren in der Corona-Zeit

Kontrovers wurde die Situation der Studierenden während der Pandemie gesehen. Viele hätten das Gefühl gehabt, vergessen oder übergangen worden zu sein. Ein Vorwurf, den Tschentscher zwar nachvollziehen konnte. Gleichzeitig machte er aber auch die Maßnahmenpakete zur Unterstützung der Studierenden aufmerksam, die in Zusammenarbeit mit den Hochschulen entwickelt wurden. Die Politik habe sich häufig auf die besonders schutzbedürftigen Generationen, die Jüngsten und die Ältesten der Gesellschaft, fokussiert.

Er selbst hoffe, dass es bereits diesen Sommer wieder ein Leben ohne Corona geben werde. Covid-19 werde nicht einfach verschwinden, sondern uns noch einige Jahre begleiten. Ähnlich der Grippe würde es besonders im Herbst zu Infektionsfällen kommen. Gleichwohl werde es laut Tschentscher wieder Zeit, eine unbefangenere Mentalität zu entwickeln und die „Kultur der Distanz“ hinter sich zu lassen. Dabei hob er die Bedeutung einer hohen Impfquote deutlich hervor.

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ZSP

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