Zum 1. Mai 2021 übernimmt Professor Dr. Felix Hanschmann den neu eingerichteten und von der Dieter Hubertus Pawlik Stiftung geförderten Lehrstuhl Kritik des Rechts – Grundlagen und Praxis des demokratischen Rechtsstaates. Mit der Berufung stellt sich die Hochschule im Bereich der rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung mit Fokus auf rechtsoziologischen und demokratietheoretischen Aspekten personell breiter auf. Der Lehrstuhl ist der erste seiner Art in Deutschland.
Fokus auf die Herausforderungen des demokratischen Rechtsstaats
Der demokratische Verfassungsstaat als zentrale Kulturleistung steht vor existentiellen Herausforderungen und Transformationen. Vor diesem Hintergrund wird sich das neue Fakultätsmitglied mit den Grundlagen, Wirkmechanismen und Institutionen des Öffentlichen Rechts auseinandersetzen und Rechtsetzung, Rechtsprechung oder Rechtsvollzug auf ihre strukturellen Schwächen und möglichen Reformpotentiale untersuchen. Ein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Idee und Wirklichkeit des demokratischen Rechtsstaates in der internationalen Rechtsgemeinschaft.
Über den zukünftigen Lehrstuhlinhaber
Felix Hanschmann hat Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main und Soziologie in Darmstadt studiert. Nach seinem ersten Staatsexamen und Forschungsaufenthalten u.a. am Institute for Global Law and Policy der Harvard Law School hat er bei Professor Dr. Dr. Günter Frankenberg an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main zum Thema „Zur These von der Notwendigkeit homogener Kollektive unter besonderer Berücksichtigung der Homogenitätskriterien ‚Geschichte‘ und ‚Sprache‘“ promoviert. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg sowie am Bundesverfassungsgericht bei BVR Brun-Otto Bryde tätig. Im Jahr 2016 habilitierte er sich zum Thema „Staatliche Bildung und Erziehung. Ganztagsschule, Bildungsstandards und selbständige Schule als Herausforderungen für das Verfassungs- und Schulrecht“ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und erhielt die Venia Legendi für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Rechtstheorie.
Danach folgten Lehrstuhlvertretungen in Gießen, Freiburg und Leipzig. Seit 2017 hatte er eine fünfjährige Vertretung des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere Verfassungsrecht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.
Felix Hanschmann ist Mitglied in Auswahlkommissionen der Studienstiftung des deutschen Volkes, Vertrauensdozent der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Mitglied im Stiftungsrat der Sebastian Cobler Stiftung für Bürgerrechte und Mitherausgeber der „Kritischen Justiz“.
Erster Lehrstuhl seiner Art in Deutschland
„Mit Professor Felix Hanschmann haben wir für unseren zweiten Grundlagenlehrstuhl einen dynamischen, inspirierenden und breit aufgestellten Kollegen für unsere Hochschule gewonnen, der als Dozent und Wissenschaftler eine hervorragende Reputation genießt. Wir bieten ihm jedwede Möglichkeit demokratische und emanzipatorische Reformpotentiale in Rechtssetzung und Rechtsprechung offenzulegen und unsere Studierenden zur kritischen Reflexion anzuregen.”, betont Präsidentin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Katharina Boele-Woelki.
Professor Dr. Felix Hanschmann ergänzt: „Ich freue mich sehr, an der Bucerius Law School einen Lehrstuhl antreten zu dürfen, dessen Notwendigkeit und Bedeutung angesichts der Vielzahl von Herausforderungen, vor denen der demokratische, auf der Garantie von Menschenrechten und Gleichheit basierende soziale Rechtsstaat steht, außer Frage steht. Besonders freue ich mich auf meine Lehrveranstaltungen (die hoffentlich bald wieder in Präsenz stattfinden können) und auf das persönliche Kennenlernen der Student*innen auf dem Campus der Bucerius Law School.“