"I'm doing some damage to 'good taste', but that's a good thing" – mit dieser Aussage beschrieb Peter Saul selbst seine Kunstwerke, die von den einen wohl als revolutionär und von den anderen wahrscheinlich eher als Augenkrebs bezeichnet werden würden. Seinem Werk ist die aktuelle Ausstellung der Sammlung Falckenberg gewidmet, die eine Gruppe kunstinteressierter Studierende der Bucerius Law School auf Einladung von Maja Stadler-Euler, Of Counsel bei Taylor Wessing und passionierte Kunstliebhaberin, am 29. November 2017 besuchte.
Im Rahmen der Studium generale Veranstaltung führte der Ausstellungsmanager der Sammlung Falckenberg, Goesta Dircks, durch die ehemaligen Fabrikhallen der Phoenixwerke in Harburg und ließ die Studierenden einen Blick hinter die Kulissen der Sammlung werfen, deren Schwerpunkt auf deutscher und amerikanischer Gegenwartskunst der letzten 30 Jahre liegt.
Mit der aktuellen Ausstellung wird ein Künstler ins Licht gerückt, dessen Werk so außergewöhnlich ist wie der Mann selbst: Sauls Karriere startete turbulent, nachdem der junge Amerikaner 1956 nach Europa reiste, um der Einberufung in die Armee zu entgehen. Die USA mochte er damit zwar hinter sich gelassen haben, die amerikanische Kultur hat er dabei jedoch mitgenommen und immer wieder in seinen Werken verarbeitet. Seltsam verzerrte Comicfiguren, Markenzeichen und Alltagsgegenstände wie Toiletten und Kühlschränke sind die Leitmotive seiner Bilder. Als europäischer Zeitgenosse der Pop-Art Künstler spielt er ebenfalls mit Zeichen des Kapitalismus und malt doch mit seinen Werken ein deutlich roheres und kritischeres Bild des amerikanischen Alltagslebens als seine Künstlerkollegen auf der anderen Seite des Atlantiks. Seine Inspirationsquelle beschreibt Saul deswegen auch mit den folgenden Worten: "All I had to do was to look in the newspaper and there it was, the craziness of America".
Besonders eindrücklich wird dies bei Bildern wie der Crime-Serie, wo ein Elektrostuhl im Fokus der Komposition steht, oder Custer's last Stand, das in schrillen Neonfarben die Schlacht des amerikanischen Generals Custer gegen die amerikanischen Ureinwohner persifliert, die im kollektiven Gedächtnis des Landes eine wichtige Rolle spielt.
Neben der Führung durch die Ausstellung bot sich den Studierenden auch die Möglichkeit, einen Blick auf andere Sammlungsstücke zu werfen, z.B. John Kesslers beeindruckend-schwindelerregende Installation The Palace at 4 A.M. Im Anschluss daran lud Stadler-Euler noch ins Café ein, um sich über das Gesehene auszutauschen.