Hendrik Bender (JG 2004) und Jobst Honig (BLS/WHU MLB JG 2012) arbeiten als Director bei Hering Schuppener, der führenden strategischen Kommunikationsberatung in Deutschland. In der Veranstaltungsreihe des Studium Professionale gaben sie Einblicke in die Entwicklungen der letzten Jahre und erklärten, wie die Unternehmen auf diese außergewöhnliche Situation reagieren sollten.
Aktivistische Investoren waren bis vor kurzer Zeit noch als "räuberische Aktionäre" verschrien. Sie nutzen Aktienkursschwankungen, die sich beispielsweise aus M&A-Aktivitäten, der Veröffentlichung von bisher unbekannten Informationen oder Strategieänderungen ergeben können. Im letzteren Fall versuchen die Investoren, nach Erwerb einer Minderheitsbeteiligung, Allianzen mit anderen Investoren zu bilden. Sind sie erst einmal auf diese Weise gestärkt, können sie die Geschäftsführung durch die Hauptversammlung zu verschiedenen Strategieänderungen drängen. Diese Änderungen sind manchmal dringend nötig, so dass sich das Image der Investoren inzwischen deutlich verbessert hat. Sie gelten deshalb auch als Korrektiv des Marktes, das starre Strukturen aufbrechen und Unternehmen zukunftsfähig machen kann.
Zur Umsetzung ihrer Ziele können Aktivisten auf verschiedene Mittel unterschiedlicher Intensität zurückgreifen, die für das Zielunternehmen sehr unangenehm werden können. Wenn das Management auf die Forderungen nicht reagiert, bleibt jedoch nur die Suche nach Verbündeten. Abgesehen von Kampagnen gegenüber anderen Investoren können auch öffentliche PR-Maßnahmen dazu führen, dass sich Aktionäre dem Aktivisten anschließen.
Die Referenten erläuterten, wie Hering Schuppener den Kunden hilft, sich langfristig auf solche Aktivitäten einzustellen: Einer eingehenden Analyse folgt die Vorbereitung, in der unter anderem das Aktivism Defence Handbook erstellt wird. Ausgehend von dieser Vorbereitung kann im Fall eines aktivistischen Angriffs schnell reagiert werden. Falls das Unternehmen im Voraus nicht auf aktivistische Investoren vorbereitet wurde, ist es mit Hering Schuppener dennoch handlungsfähig. In diesem Fall wird gemeinsam mit dem Mandanten eine Kommunikationsstrategie umgesetzt, um die Kommunikationshoheit zu behalten und die eigene Botschaft in den Medien zu übermitteln.
Bei Brezeln und Wein hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, weitere Rückfragen zu stellen und die Veranstaltung mit Gesprächen ausklingen zu lassen.