Technik-TÜV für Algorithmen?

Experten sprechen über Algorithmen, optimierte Prozesse und ihren Einfluss auf unsere Zukunft

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Algorithmen gibt es nicht erst, seit es den Computer gibt - schon in der Antike gebrauchten Mathematiker wie Euklid diese Zahlenwunderwerke. Doch die schnelle Entwicklung unserer modernen Technik macht Algorithmen immer effektiver- und gefährlicher. Deswegen bedarf es einer aufgeklärte Debatte über die ethischen, sozialen und politischen Folgen der Algorithmen-Verwendung. Das war auch das Ziel der Veranstaltung „Tod durch Tesla- oder: Warum wir eine (andere) Diskussion über Algorithmen brauchen“, die Bucerius # Lab, eine Initiative der ZEIT- Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius am 15. Februar 2017 im Moot Court veranstaltete. Die Lab Lecture # 8 wurde in Kooperation mit dem Studium generale der Bucerius Law School und den Mitbegründern der Advocacy Organisation „Algorithm Watch“ und derzeitigen Bucerius Fellows, Matthias Spielkamp und Lorena Jaume-Palasí, organisiert, die ebenfalls auf dem Podium diskutierten.

Nach einem Grußwort durch Daniel Opper von der ZEIT-Stiftung, moderierte NDR Journalist Jan Ehlert eine Diskussion mit der Frage, inwieweit wir auf Algorithmen Einfluss nehmen können und wie sie unser Leben beeinflussen werden.

Der Journalist Matthias Spielkamp hob einen wichtigen Vorteil von Algorithmen hervor: Im Gegensatz zu Menschen haben mathematische Funktionen keine Vorurteile, von Algorithmen getroffene Entscheidungen sind also konsistenter und weniger diskriminierend.

Eine andere These vertrat der dritte Gast auf dem Podium: Christoph Kucklick, Chefredakteur der Zeitschrift GEO: Er erklärte nämlich die sozialen Folgen eines verstärkten Algorithmen-Gebrauchs, der in der Zukunft insbesondere unser gesellschaftliches Selbstverständnis verändern könnte. Denn werden wir durch Algorithmen tatsächlich alle gleicher? Und welche Gerechtigkeitsmaßstäbe legt man dabei an? Laut Kucklick werden unsere Gleichheitsvorstellungen extrem unter Druck geraten, denn die Nutzung von Algorithmen würden „Prozesse der Selbstverstärkung von Unterschiedlichkeit“ auslösen, die zwar einerseits zu größerer Toleranz, aber andererseits auch zu größerer Polarisierung führen könnten.

Auch die Rechtsphilosophin Lorena Jaume-Palasí sieht den immer weitreichenderen Gebrauch von Algorithmen nicht nur positiv: Obwohl die mathematischen Formeln vielerlei Chancen eröffnen, bergen Algorithmen auch das Risiko, dass es zu verstärkter Kategorisierung kommt und Menschen von der Mathematik in Schubladen gesteckt werden. Denn der Algorithmus selbst rechnet nur und ordnet einzigartige Individuen vorgefertigten Kriterien zu.

Darüber hinaus bringen Algorithmen auch noch auch noch andere Schwierigkeiten mit sich: Wie soll  etwa Transparenz gewährleistet werden, wenn Firmen ihre Algorithmen für sich behalten und der normale Verbraucher erstmal ein Informatikstudium abschließen müsste, um die mathematischen Gleichungen zu verstehen? Und wie sollen wir Menschen damit umgehen, wenn wir sehen, wie Algorithmen unseren Job machen und Entscheidungen sogar besser und effektiver treffen als wir selbst?

Über diese und noch viele andere Fragen konnten die Besucher mit den Experten schließlich im Anschluss an die Veranstaltung bei einem Glas Wein ins Gespräch kommen.

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Charlotte von Fallois, Studentin

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