Unternehmergespräch – Unternehmen in der Krise

Diskussion zum Thema Familienunternehmen und ihre Strategien zur Krisenbewältigung

An der Bucerius Law School werden junge Studierende nicht nur zu Juristinnen und Juristen ausgebildet. Für unternehmerisch Interessierte gibt es den studentisch geführten „Entrepreneurs Club“. Alumni der Hochschule, die unternehmerisch tätig sind, sind im Unternehmerbeirat organisiert, wo sie als Ansprechpartner und Vorbilder für die Studierenden fungieren.

Unternehmergespräch an der Bucerius Law School

Zusammen mit dem Studium professionale veranstalten Entrepreneurs Club und Unternehmerbeirat regelmäßig das sogenannte „Unternehmergespräch“. Hier gibt es für Studierende die Möglichkeit, mit Unternehmern ins Gespräch zu kommen und von deren Erfahrungen als Unternehmerund Gründer zu profitieren.

Beim Unternehmergespräch am 4. März 2021 ging es um die Rolle von Familienunternehmen in der deutschen Wirtschaft, ihre Besonderheiten und Strategien im Umgang mit Krisen.

Teilnehmer*innen waren:

  • Dr. Nicole Gottschalck, Juniorprofessorin an der Bucerius Law School und der WHU – Otto Beisheim School of Management
  • Sebastian Johnston, Gründer der Vivere GmbH, Business Angel und Vorstand des Family Business Network Deutschland sowie
  • Mark Schmitz, Gründer und Vorstand der EQUAITION AG (Moderator)

Was sind Familienunternehmen?

In ihrer einleitenden Keynote Speech über Zoom machte Dr. Gottschalck den Anwesenden zunächst klar, wie vielfältig Familienunternehmen sind. Dabei kann es sich um große Unternehmen wie BMW handeln. Sie können auch enorme Innovationstreiber sein. Ein gutes Beispiel dafür ist die Rügenwalder Mühle. Das Unternehmen, als Fleischfabrikant gestartet, hat mitterweile 50 Prozent vegetarische und vegane Produkte im Angebot.

Diese Vielfalt mache es schwer, Familienunternehmen als solche zu definieren, sagt Gottschalck. Jedem Familienunternehmen sei aber gemein, dass es inhabergeführt ist, ein großer Unternehmensanteil im Familienbesitz ist und mehrere Mitglieder aus mehreren Generationen der Familie im Unternehmen aktiv sind.

Familienunternehmen in der Krise

In der anschließenden Diskussion ging es um die Frage: Was lässt sich vom Krisenmanagement in Familienunternehmen lernen?

Familienunternehmen zeichne aus, dass sie aufgrund ihrer langen Tradition häufig schon einige Krisen erlebt haben, so Gottschalck. Diese Erfahrung komme ihnen zugute. Auf der anderen Seite bestehe oft eine erhebliche Abneigung, sich von außen beraten zu lassen. Rat werde eher in der Familie und bei anderen Unternehmer*innen gesucht.

Fabian Johnston, der viel Erfahrung mit Familienunternehmen hat, sieht langfristiges Denken auch als Vorteil: Familienunternehmen agieren weniger risikoreich und würden daher durch Krisen weniger hart getroffen. Allerdings seien Leitgremien gelegentlich überaltert, was die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen hemme. Gottschalck stimmt zu: „Sehr homogene Management-Gruppen können in Krisen ein Negativfaktor sein.“

Der anregende Abend schloss mit einer spannenden Diskussion und vielen Fragen der Studierenden. Dabei ging es unter anderem um die Schwierigkeiten von Unternehmen in der Coronavirus-Pandemie und geeignete politische Maßnahmen zu deren Unterstützung.

Text

Arne Lemke

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