Ein Klick auf Google Maps verortet die Bucerius Law School im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Aber hier irrt Google.
Der "Kiez", so wird in Hamburg das Gebiet rund um die Reeperbahn genannt, ist zwar fußläufig entfernt. Die offizielle Straßen- und Gebietsauskunft der Freien und Hansestadt Hamburg, abzurufen auf dem Geoportal Hamburg, gibt aber richtig an, dass sich die Bucerius Law School im Stadtteil Neustadt befindet. Allerdings ist St. Pauli tatsächlich nicht weit: Man muss nur die gegenüberliegende Straße "Bei den Kirchhöfen" überqueren, schon hat man den Stadtteil gewechselt. In unserem Artikelfoto, ein Screenshot aus Open Street Map (klick zum Vergrößern einmal auf das Bild), sind die Stadtteilgrenzen von St. Pauli korrekt angegeben. Die Bucerius Law School ist rot eingekreist – außerhalb der Stadtteilgrenzen von St. Pauli.
Historisch gesehen macht diese Grenzziehung auch durchaus Sinn, denn die Wallanlagen, in denen sich die Bucerius Law School befindet, heute Teil des Parkkomplexes "Planten un Blomen", waren natürlich Teil der befestigten Stadt (Neustadt) und nicht Teil einer Vorstadt (St. Pauli).
Der Campus befindet sich also auf historisch bedeutsamen Gelände. Auch in der unmittelbaren Umgebung sind weitere interessante Zeitspuren auszumachen. Schon der Name der anliegenden Straße "Bei den Kirchhöfen" deutet darauf hin: Im Parkteil nördlich der Bucerius Law School befanden sich vom Ende des 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts die so genannten Dammtorfriedhöfe. In diesem Parkteil sind noch heute vereinzelt Grabsteine zu finden und auf dem heutigen Messegelände an der St. Petersburger Straße sogar eine Kapelle: die frühere St.-Petri-Begräbniskapelle aus dem Jahr 1802. Der klassizistische, von der französischen Revolutionsarchitektur beeinflusste Bau nach Plänen von Johann August Arens, war die erste Kapelle auf den Friedhöfen.
In den kommenden Newslettern werden wir uns weiter auf historische Spurensuche rund um den Campus begeben.