Nach 25 Jahren, in denen er für die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gearbeitet hat, verabschiedet er sich Ende des Jahres in den Ruhestand. Der Abend war ein guter Zeitpunkt, seinen beruflichen, aber auch persönlichen Lebensweg Revue passieren zu lassen. Moderiert wurde das Gespräch von der Studentin Mira Schlüter und begleitet von Professor Dr. Wolfgang Hoffmann-Riem.
STIFTUNGEN ALS PRÄGENDER TEIL SEINES LEBENS
Michael Göring begleitet die Hochschule und ihre Studierenden von der ersten Stunde an und begann 1997 gemeinsam mit Professor Dr. Dr. h.c. mult. Karsten Schmidt das Großvorhaben Bucerius Law School zu entwickeln. Er selbst studierte Anglistik, Geografie, Amerikanistik und Philosophie. Bereits sein Berufseinstieg erfolgte in einer Stiftung, 1988 startete seine Laufbahn im Stiftungswesen bei der Studienstiftung des deutschen Volkes in Bonn. 25 Jahre arbeitete er für die ZEIT-Stiftung, seit 2005 als deren Vorstandsvorsitzender. Stiftungen, so Göring, begleiteten ihn schon sein ganzes Leben. Bereits als Kind habe er Stiftungstätigkeit im Stiftungspark in seiner Heimatstadt Lippstadt erlebt.
GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG
Schlüter und Göring sprachen sehr offen über das Studieren und Fördern an sich, über Privilegien und Verantwortung sowie den Begriff der „Elite”. Eine nach Fähigkeit geförderte Studierendenschaft sei, so führte Göring aus, als Leistungselite zu betrachten. Denn diese mit besonderen Gaben ausgestatteten jungen Menschen bekämen eine Ausbildung, die sie später in Berufsfelder führe, in denen gesellschaftliche Verantwortung gefragt und gefordert sei. Diese berufliche Verantwortung gilt es anzunehmen und zu gestalten. Wenn Stiftungen fördern, dann tun sie dies, um Menschen zu bilden, die später durch ihre Tätigkeiten in verantwortungsvollen Berufsfeldern der Gesellschaft etwas zurückgeben.
Am Studieren an sich schätzt Göring das Eindringen in die Tiefe und die Diversität. Es sei bereichernd, sich interdisziplinär zu bilden, allerdings brauche es dafür Eigeninitiative. Eine gewisse Interdisziplinarität und Offenheit könne man sich auch dadurch bewahren, indem man Interessen und Hobbies außerhalb des Studiums beibehalte.
MUT ZU SCHREIBEN
Mehr als ein Hobby ist für Michael Göring das Schreiben. Bis dato fand dies in seinem Leben vor allem nachts statt. Fünf Romane hat er bereits veröffentlicht. Literarisch geprägt haben Göring in seiner Jugend vor allem Heinrich Böll, später dann Thomas Mann sowie Hermann Hesse, insbesondere dessen Glasperlenspiel. Das Besondere am Schreiben sei für ihn, dass es nur bei ihm liege, dass es eine Arbeit ohne Andere sei. Und im Schreiben sei er mutig gewesen.
Mut spielte an diesem Abend überhaupt eine Rolle. So erzählte Göring die Geschichte, wie er das bekannte Mut-Schild auf den Campus brachte. Bei einem Glas Rotwein unterhielt er sich auf einer Reise mit dem Künstler Rupprecht Matthies und dabei entstand die Idee, ein Kunstwerk auf den Hochschulcampus zu setzen. Auch dazu, ob er einmal keinen Mut gehabt habe, äußerte sich Göring sehr offen.
Zum Schluss sprachen Mira Schlüter und Michael Göring über seine Herzensthemen und darüber, was genau denn nun wichtig sei. Seine Themen seien Wissenschaft und natürlich Stiftungen, Verantwortung und Förderung. Studierenden möchte er Selbstvertrauen mit auf den Weg geben, denn das sei wichtig, um einen durch das ganze Leben zu tragen. Ein jeder solle sich an erfolgreiche Momente erinnern und vor allem auf sich selbst hören. So könne man begeistert etwas auf die Beine stellen.
Nach kurzen Abschlussworten von Professor Dr. Wolfgang-Riem klang der Abend entspannt bei einem Glas Wein und jeder Menge persönlichem Austausch aus.