Dabei ging unter, dass Eurobonds eine Reihe von Vorteilen nicht nur für die Eurozone insgesamt sondern für jeden einzelnen Staat mit sich bringen können, wenn sie richtig konstruiert und in einen tragfähigen Rechtsrahmen eingebaut werden.
Sie können die Balkanisierung des Europäischen Bondmarkts überwinden helfen, die im Zinssatz enthaltene Liquiditätsprämie und damit die Kreditkosten für alle Staaten absenken und den Euro attraktiver als Reserve- und Anlagewährung für Notenbanken und Finanzinvestoren weltweit machen. Sie können die Einbahnspekulation in Krisenzeiten vermindern und sie können mehr sichere Anlagemöglichkeiten (safe assets) bereitstellen, für die innerhalb und außerhalb der Eurozone eine große Nachfrage besteht. Diese gemeinsamen Vorteile können ohne Transferleistungen, ohne einen finanzpolitischen Zentralismus und ohne zusätzlichen moral hazard verwirklicht werden.
Die ökonomischen Wirkungen und juristischen Voraussetzungen verschiedener Eurobondmodelle diskutierten Juristen und Ökonomen am 8. und 9. Januar in der Bucerius Law School, in dem international und interdisziplinär besetzten "Workshop on the Law and Economics of Eurobonds Beyond Crisis Management." Die Tagung wurde ausgerichtet von Prof. Dr. Hans-Bernd Schäfer (Bucerius Law School) und Prof. Dr. Thomas Eger (Institut für Recht und Ökonomik, Universität Hamburg).
Zu der von der DFG geförderten Veranstaltung waren über 20 Forscherinnen und Forscher aus sieben Ländern geladen, unter ihnen die Autoren von neun wissenschaftlichen Artikeln zu allen rechtlichen und ökonomischen Aspekten der Eurobonds. Die Vortragenden sind besonders ausgewiesene Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Prominentester Referent war Prof. Kaushik Basu, Vizepräsident und Chefökonom der Weltbank in Washington. Die vorgelegten Artikel wurden jeweils im Vortrag vorgestellt und ausgiebig diskutiert. Die auf der Tagung vorgestellten Aufsätze werden in einer Sondernummer der renommierten Zeitschrift Review of Law and Economics veröffentlicht.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein Conference Dinner im Übersee-Club, das durch die Großzügigkeit der ZEIT-Stiftung zustande kam und weitere informelle Gespräche, insbesondere mit Finanzminister a.D. Prof. Dr. Manfred Lahnstein ermöglichte.