Die Internationalität ist ein Teil unserer DNA

In ihrem 20-jährigen Bestehen kann die Bucerius Law School mit Stolz auf ein etabliertes Netzwerk mit 97 renommierten juristischen Fakultäten weltweit blicken, welches nicht nur die Studierendenmobilität, sondern auch den Austausch zwischen Forschenden und die Realisierung von gemeinsamen akademischen Projekten ermöglicht.

Doch zurück zu den Anfängen im Herbst 2000: Eine privat finanzierte juristische Hochschule nach amerikanischem Vorbild in Deutschland zu errichten war damals sehr mutig. Den Fokus der deutschen Jurist*innenausbildung um internationale Themen zu erweitern und einen Auslandsaufenthalt im Curriculum zu verankern, war aus heutiger Sicht längst überfällig. Doch das dafür notwendige internationale und stabile Netzwerk zu flechten war für alle eine große Herausforderung. Denn: Wer geht mit einer frisch eröffneten Hochschule ohne jeglichen Erfahrungswert eine Partnerschaft ein? „Zu den zwei größten Aufgaben nach Eröffnung der Hochschule gehörte zum einen zügig Kooperationen im Ausland abzuschließen, um dem ersten Jahrgang in 2002 das Auslandstrimester zu ermöglichen. Parallel dazu musste ein attraktives akademisches Programm auf Englisch für die Gaststudierenden der Partneruniversitäten erstellt werden. Denn es war von vornherein klar, dass sowohl sprachlich als auch inhaltlich eine Integration in das Bachelorprogram nicht sinnvoll wäre”, erklärt Kasia Kwietniewska. Sie selbst arbeitet seit 2002 im International Office und hat zunächst als Mitarbeiterin und seit 2008 als Leiterin der Abteilung bereits über 1800 deutsche Studierende ins Ausland geschickt und über 1600 Internationals an der Bucerius Law School willkommen geheißen. „Nicht nur wir waren Pionier*innen, sondern auch unsere vier Partner der ersten Stunde. Dazu zählt u. a. die University of Michigan in den USA, mit der im Dezember 2000 der allererste Vertrag über Studierendenmobilität geschlossen wurde. Einige Monate später war die Anzahl bereits auf 30 angestiegen”, erinnert sich Kasia Kwietniewska. Und so konnte zwei Jahre später der erste Jahrgang ins Ausland entsendet werden, während 67 Studierende von 32 Universitäten aus 9 Ländern am ersten International Exchange Program in International Comparative Business Law in Hamburg teilnahmen.

Aufbau eines weltweiten Netzwerkes


Der schnelle Ausbau des Partnernetzwerkes ist dem Gründungspräsidenten Professor Dr. Dr. Hein Kötz zu verdanken. Der renommierte Rechtsvergleicher ist weltweit sehr gut vernetzt und konnte seine Kontakte für die junge Hochschule begeistern. Er war es auch, der den akademischen Fokus des Programms für die Gaststudierenden auf internationales und vor allem vergleichendes Wirtschaftsrecht legte. Die ersten Kooperationsanfragen erfolgten stilecht handschriftlich per Brief; die archivierten Vertragsunterlagen duften auch noch heute nach dem Tabak des passionierten Pfeifenrauchers. In Zeiten der Digitalisierung ist der Weg zur Vertragsunterzeichnung vielleicht nicht mehr ganz so persönlich, dafür aber schneller und auch einfacher. Das einseitige „Klinkenputzen” ist längst vorbei und mittlerweile erhält die Bucerius Law School ebenso regelmäßig Kooperationsanfragen aus der ganzen Welt.

Die Verankerung des Auslandsaufenthaltes in das Curriculum ebnete den Weg zu einer Vielzahl von gemeinsamen Vorhaben. Der Austausch zwischen den Fakultätsmitgliedern und ihren Kolleg*innen im Ausland wurde angeregt: Diverse Konferenzen, Veranstaltungsreihen und Forschungsprojekte wurden und werden auch in Kollaboration über die Grenzen hinaus durchgeführt. Bereits 2005 wurden die ersten akademischen short-term Programme in China gemeinsam mit chinesischen und US-amerikanischen Partnern unter der Leitung von Professor Dr. Karsten Thorn angeboten, die fünf Jahre in Folge stattfanden.

Ein weiterer großer Schritt im Zuge der Internationalisierung war die Einführung des Master of Law and Business Program (MLB Program) in 2006 – eines international und interdisziplinär ausgerichteten degree programs auf Englisch. Zwei Jahre später starteten die ersten Bucerius Summer Programs des International Office, die das akademische Angebot um Programme für Young-Professionals und Studierende von Nicht-Partneruniversitäten ergänzen. „Die damalige Leiterin Birte Gall und ich wollten gerne ein breiteres Publikum ansprechen. Wir konnten die gesammelten Erfahrungen aus dem Austauschprogramm in kürzere englischsprachige Weiterbildungsprogramme einbringen und waren bereit für den nächsten Schritt“, erzählt Kasia Kwietniewska.

Förderung von internationalem Austausch
 

Die Hochschule war und bleibt immer ein Ort der Begegnungen und versteht sich als Forum für einen regen fachlichen, interdisziplinären und internationalen Austausch. Die Internationalität steckt in ihrer DNA. Durch die Visiting Faculty in den internationalen Programmen und diverse Konferenzen werden regelmäßig angehende und renommierte Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt auf dem Campus begrüßt. Darüber hinaus ermöglicht die Bucerius Law School seit vielen Jahren längere Forschungsaufenthalte für Visiting Scholars. Der Ausbau des Forschungszweiges im internationalen Kontext erhält seit der Präsidentschaft von Professorin Dr. Dr. h.c. mult. Katharina Boele-Woelki besondere Aufmerksamkeit: internationale Publikationen werden gefördert ebenso wie Forschungsvorhaben junger Nachwuchswissenschaftler*innen. Dazu zählen nicht nur eigene Stipendien der Hochschule, sondern auch Fellowships von kooperierenden Stiftungen, wie z. B. das Joachim Herz U.S. Exchange Program for Young Legal Scholars. Die aktive Teilnahme an internationalen Aktivitäten wird übrigens nicht nur für Studierende, Lehrende und Forschende möglich gemacht, sondern für alle Mitglieder der Hochschule. Im Rahmen des ERASMUS+ Programm können seit 2018 auch Angestellte des Hochschulmanagements Auslandserfahrungen sammeln und sich mit Kolleg*innen von Partneruniversitäten austauschen.

Schaltzentrale International Office
 

Dem International Office fällt bei all diesen Themen nicht nur die Rolle einer Serviceeinrichtung zu: „Als ursprünglich reine Koordinationsstelle für den Studierendenaustausch, hat sich unsere Abteilung innerhalb weniger Jahre zur wichtigen Schaltzentrale des Hochschulbetriebes entwickelt. Wir verstehen uns als ein Kompetenzzentrum, beraten und unterstützen alle Hochschulmitglieder und Alumni, entwickeln akademische Programme, erweitern unser Partneruninetzwerk und geben damit tagtäglich Impulse für die Internationalisierung der Bucerius Law School – auch in den kommenden 20 Jahren”, schließt Kasia Kwietniewska.

Text

Lena Johannes

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