Erfolge beim Willem C. Vis Moot 2025

Das Bucerius Vis Moot Team erreichte in beiden Wettbewerben das Achtelfinale und alle Teilnehmer wurden individuell für ihre Leistungen belohnt.

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„Ich gratuliere unserem Vis Moot Team 2025 zu den großen Erfolgen in diesem Jahr. Es ist sehr beeindruckend, dass alle unserer Studierenden jeweils persönliche Auszeichnungen für ihre juristischen und rhetorischen Fähigkeiten erzielen konnten. Meinen herzlichen Glückwunsch insbesondere an unseren Studenten Moritz Michel – den besten Redner des gesamten Wettbewerbs in Hong Kong. Was für eine hervorragende Leistung!“ 
(Professor Dr. Michael Grünberger – Präsident der Bucerius Law School)

 

Größter Zivilrechtlicher Moot Court der Welt 

Im Mittelpunkt des Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot steht jedes Jahr ein neuer Fall im Bereich der internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit. Dabei stehen das CISG (UN-Kaufrecht) sowie schiedsrechtliche Fragen im Mittelpunkt. Beim international größten zivilrechtlichen Moot Court nahmen in diesem Jahr in Hongkong 159 Teams teil, in Wien sogar 384 Teams. Dieses Jahr stritten sich Claimant (Klägerin) und Respondent (Beklagte) über die Zuständigkeit des Schiedsgerichts bzw. die Zulässigkeit der Klage, die Zulässigkeit von Beweismaterial sowie die Anwendbarkeit des CISG auf den Vertrag. Die anwendbaren schiedsrechtlichen Regeln waren in diesem Jahr die des Finland Arbitration Institute (FAI) – des diesjährigen Sponsors.

 

Die Vorbereitung

Das diesjährige Team der Bucerius Law School bestand aus Laetitia Pfeifer (Jg. 2023), Marie Sudmann (Jg. 2022), Moritz Michel (Jg. 2021) und Niki Marina Papastergiou (Jg. 2022). In diesem Jahr wurden die Studierenden von einem dreiköpfigen Coaching-Team unterstützt: Anne Sophie Meyer, Carl-Anton Sack (beide Jg. 2019 und Teilnehmer am 30. Vis Moot) und Stefan C. Endeward (Jg. 2018, Teilnehmer am 19. Vis East und Student Coach beim 30. Vis Moot).

Anfang Oktober 2024 wurde der 50-seitige Fall veröffentlicht. Bis Mitte Dezember mussten alle Teams einen Klägerschriftsatz einreichen. In diesem Zeitraum befanden sich Marie (Rom) und Niki (Barcelona) in ihrem Auslandsstudium, Laetitia hatte ihre Grundstudiumsklausuren im Dezember und Moritz seine Schwerpunktprüfungen vor Augen – Deshalb mussten wir Wege finden, digital und effizient am Schriftsatz zu arbeiten.

Daraufhin erhielten wir – pünktlich zu Weihnachten – die Klägerschriftsätze der Northwestern University (Evanston, USA) sowie der Hong Kong Shue Yan University (Hongkong, SAR), auf welche wir bis Ende Januar für die Beklagte antworten mussten. Im Januar hatten wir dann auch endlich Zeit, uns als Team kennenzulernen und die Coaches lüfteten (endlich) das gut behütete Geheimnis der anstehenden Reisen. Unsere drei Schriftsätze hatten jeweils einen Umfang von 35 Textseiten und gingen bei den beiden Wettbewerben in eigene Wertung ein.

 

Die Pre-Moots

Anfang Februar begann dann die intensivste Phase des Vis Moot, nämlich die der mündlichen Verhandlungen. In zahlreichen Probepleadings übten die Studierenden den Case zu argumentieren. Dabei stiegen sie nicht nur immer tiefer in die rechtlichen Fragen ein, sondern bauten auch ihre rhetorischen, sprachlichen sowie argumentativen Fähigkeiten aus.

Insbesondere danken wir allen Kanzleien, die uns zu einem Probepleading eingeladen haben und sich die Zeit nahmen, den Fall vorzubereiten sowie den Studierenden ausführliches Feedback zu geben. So konnten sie sich von Woche zu Woche immer weiter steigern. Auch bedanken wir uns beim Rhetoriktrainer John Faulk, der die Teilnehmenden intensiv gecoacht hat, vor allem in Bereichen, die die Coaches nicht (so) abdecken können.

Im Mittelpunkt der Vorbereitung standen aber die Pre-Moots, bei denen sich das Team bereits mit anderen Teams aus aller Welt messen konnte – und die Welt bereiste. Dieses Jahr nahmen wir an folgenden Pre-Moots teil: Harvard Law School Vis Pre-Moot (Boston, USA), 19th ICC/USCIB New York Vis Pre-Moot, Nineteenth Annual Fordham Vis Pre-Moot (beide New York City, USA), 21st FAI Helsinki Pre-Moot (Helsinki, Finnland), Hanover Premoot (Hannover), 21st All Munich Rounds (München), 4th PCA Singapore Vis Pre-Moot (Singapur), Moot Shanghai 2025 (Shanghai, China) und CAM-CCBC Hamburg Pre-Moot (Hamburg). Hinzu kamen noch weitere Kanzlei-Pre-Moots und Pleadings in Deutschland, unter anderem in Düsseldorf, Frankfurt, Köln und München.

In dieser Phase konnten wir bereits verschiedenste Erfolge einfahren: An der Harvard University erreichten wir als punktbestes Team das Finale und gewannen den Pre-Moot; beim ICC/USCIB Pre-Moot waren wir ebenso das punktbeste Team; an der Fordham University erreichten wir als zweitbestes Team die Showcase Round, in welcher wir dem Team der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unterlagen; in Helsinki erreichten wir als punktbestes Team abermals das Finale, in welchem wir dem Team der O. P.Jindal Global University (Sonipat, Indien) unterlagen; in München konnten wir unseren dritten Pre-Moot-Sieg feiern; in Singapur gewannen wir dann erneut und somit unseren vierten Pre-Moot; und in Shanghai erreichten wir das Viertelfinale.

Darüber hinaus erhielten die Studierenden auch mehrere individuelle Auszeichnungen: Laetitia Pfeifer – one of the best three oralists (Helsinki), Best Individual Oralist (Shanghai); Marie Sudmann – 1st Runner Up for Best Speaker (Harvard), one of the best three oralists (Helsinki), Honourable Mention for Best Oralist (Shanghai); Moritz Michel – Honourable Mention for Best Oralist (Shanghai); und Niki Marina Papastergiou – 1st Runner Up for Best Speaker (Singapur).

Insgesamt hatte das Team über 120 Pleadings in dieser Phase!

 

22ND WILLEM C. VIS EAST MOOT (HONGKONG)

Vom 30. März bis 6. April fand dann in Hongkong der erste Wettbewerb statt. In vier Vorrunden-Pleadings traten Moritz und Niki gegen die Teams der London School of Economics (London, UK), der Hong Kong Shue Yan University (Hongkong, SAR), der China Foreign Affairs University (Beijing, China) und der Seinan Gakuin University (Fukuoka, Japan) an. Dabei erhielten die beiden von erfahrenen Schiedsrichtern weiteres wertvolles Feedback. 

Bei der Bekanntgabe waren wir überglücklich, als eines von 32 Teams die KO-Runde erreicht zu haben. Dort traten wir gegen das Team der University of Tsinghua (Beijing, China) an und konnten die nächste Runde, das Achtelfinale, erreichen. In diesem trafen wir auf das Team der Deakin University (Melbourne, Australien). Dort schieden wir dann als eines der besten 16 von 159 Teams aus.

Bei der abschließenden Preisverleihungsgala konnten wir uns einige Male freuen: Für unseren Beklagtenschriftsatz erhielten wir eine Honourable Mention for the Fali Nariman Award for the Best Written Memorandum for Respondent, Moritz gewann den Neil Kaplan Award for the Best Individual Oral Advocate, wurde also als bester Sprecher des Wettbewerbes ausgezeichnet, und Niki erhielt eine Honourable Mention for the Neil Kaplan Award for the Best Individual Oral Advocate.

32ND WILLEM C. VIS MOOT (VIENNA)

Kurz darauf, nämlich vom 11. bis zum 17. April, fand dann der Wettbewerb in Wien statt. Dort traten Laetitia und Marie in der Vorrunde gegen die Teams der Northwestern University (Evanston, USA), der Amity University, Lucknow (Lucknow, Indien), der South China Normal University (Guangzhou, China) und der Ss. Cyril and Methodius University of Skopje (Skopje, Nordmazedonien) an. Erneut konnten wir uns bei der Bekanntgabe darüber freuen, die KO-Runde zu erreichen, also zu den besten 64 Teams des Wettbewerbs zu gehören. In der Round of 64 trafen wir dann auf das Team der University of Notre Dame Australia (Sydney, Australien). 

Hier konnten wir das Tribunal überzeugen und erreichten die Round of 32, wo unser Team gegen das Team der University of New South Wales (Sydney, Australien) antrat und erneut weiterkommen konnte. Im darauffolgenden Achtelfinale trafen wir dann auf das Team der Wirtschaftsuniversität Wien (Wien, Österreich). Auch wenn dies unser letztes Pleading der Saison sein sollte, sind wir sehr stolz, auch in Wien zu den besten 16 Teams von 384 Teams zu gehören!

Erneut konnten wir uns bei der Preisverleihungsgala am letzten Tag über mehrere Auszeichnungen freuen: Für unseren Beklagtenschriftsatz erhielten wir eine Honourable Mention for the Werner Melis Award for the Best Memorandum for Respondent und Laetitia sowie Marie erhielten eine Honourable Mention for the Martin Domke Award for the Best Individual Oralist.

 

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle unseren finanziellen Sponsoren: Freshfields Bruckhaus Deringer, SPANGENBERG Rechtsanwälte, Manner Disputes, Clyde & Co., Noerr, Fieldfisher, Quinn Emanuel, DLA Piper, Skadden, Gibson Dunn Crutcher, CMS, Wach und Meckes, Linklaters, Görg, Neuwerk, Osborne Clarke und Heuking. Ohne sie alle wäre unsere Teilnahme in diesem Jahr nicht – so erfolgreich – möglich gewesen.

Weitere Eindrücke sind auf der Instagram-Seite (@bucerius_vismoot) sowie auf der LinkedIn-Seite (Bucerius Vis Moot) zu finden. Mit Fragen können sich Interessierte jederzeit an vismoot(at)law-school.de wenden – hier ist auch das nächste Coaching-Team bereits erreichbar!

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Stefan C. Endeward

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