Bundesligaschiedsrichter zu Gast

Am 1. März sprach Patrick Ittrich im Studium generale über aktuelle technische Entwicklungen im Fußball

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Die Veranstaltung im Heinz Nixdorf-Hörsaal der Bucerius Law School war zugleich Wiederbelebung und Auftakt der Sportrecht-Hochschulgruppe. Mit Patrick Ittrich startete die Hochschulgruppe mit einem deutschlandweit bekannten Schiedsrichter. Ittrich arbeitet seit 1996 als Schiedsrichter und ist seit 2016 in der Bundesliga tätig, kommt aus Hamburg und ist in seinem „regulären“ Beruf als Polizist für die Verkehrserziehung von Kindern zuständig.

Einfluß der technologischen Entwicklung auf Fußball

Ausgehend von der Frage „Wie viel Technik hält der Fußball aus?“ zeigte Patrick Ittrich zunächst den technologischen Wandel und Fortschritt im Fußball auf. Besonders greifbar wurde dies durch den Fortschritt in der Abseitserkennung: während hier früher die Linienrichter mit Holzfahnen hantierten, wurde bei der FIFA WM 2022 schon eine halbautomatisierte Abseitserkennung eingesetzt.

Rolle von VAR

Auch der kontrovers diskutierte „Virtual Assistant Referee“ (VAR) wurde von Patrick Ittrich detailliert besprochen. Besonders eindrücklich waren die abgespielten Videos von Spielszenen aus Ittrichs Spielleitungen, die mit dem Funkverkehr der Feldschiedsrichter und der Videoschiedsrichter aus dem sog. „Video Assist Center“ unterlegt war. Diese exklusiven Einblicke förderten Verständnis und Akzeptanz für den Einsatz des VAR, legten aber auch seine Schwächen offen. Insbesondere betonte auch Ittrich, dass die endgültige Entscheidung nur bei dem leitenden Hauptschiedsrichter liegen und der VAR daher nur unterstützend eingreifen solle. Auch beim Thema „Challenge Right“, also der Möglichkeit der beiden Cheftrainer, eine VAR-Untersuchung von außen anzustoßen, bezog Ittrich ablehnend Stellung und führte vor allem die Komplexität der Fußballregeln sowie die nochmals verstärkte Unterbrechung des Spielflusses an.

Künstliche Intelligenz und Fußball

Offen blieb am Ende, wie der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz im Alltag auch in den Fußball Einzug erhalten könne. Zwar bestand Einigkeit, dass kein „vollautomatischer“ Schiedsrichter mangels Fingerspitzengefühl in Zukunft spiele leiten und den Mensch verdrängen solle, jedoch erschien eine Ausweitung der technischen Hilfsmittel durch künstliche Intelligenzen denkbar.

Statt der sonst üblichen Ausklang mit  „Brezeln und Wein“ konnte – auch das ganz im Rahmen der ehemaligen Traditionen der Sportrecht-HSG – dank der freundlichen Unterstützung durch die Hamburger Sportrechtskanzlei BluePort Legal „Pizza und Bier“ gereicht werden und dabei wurde intensiv weiter diskutiert.

Die Sportrecht-HSG und das Studium generale danken Patrick Ittrich für den sehr interaktiven und unterhaltsamen Vortrag, der sich vor allem durch die starke Einbindung des Publikums lebendig war und spannende Einblicke in die Welt des Fußball gab.

Text

Julius Klose/ZSP

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