Tilman Pünder, ehemaliger Oberstadtdirektor von Münster und Vater von Professor Hermann Pünder, wurde 1932 als fünftes und jüngstes Kind von Hermann Pünder und Magda Pünder (geb. Statz) in die werdende NS-Zeit hineingeboren. Im Gegensatz zum Großteil der damaligen Gesellschaft war die Familie Pünder nicht vom Nationalsozialismus „begeistert“, erzählte Tilman Pünder. Deshalb hielten sich die Eltern im politischen Austausch mit Nachbarn und Bekannten zunächst zurück.
Die Ablehnung gegenüber dem NS-Regime lag in der Familie
Ein Cousin der Mutter Magda Pünder war Erich Klausener, ein führender Vertreter des politischen Katholizismus im Deutschen Reich. Als Leiter der Berliner „Katholischen Aktion“ kritisierte er öffentlich die Kirchenpolitik der Nationalsozialisten und die Ausgrenzung von weltanschaulichen Kontrahenten. Infolgedessen – und weil Klausener als Chef der Preußischen Polizei die Nationalsozialisten in der Endphase der Weimarer Republik bekämpft hatte – wurde er im Zuge der sog. Röhm-Affäre auf Befehl von Hermann Göring am 30. Juni 1934 ermordet. Daraufhin verklagte der Rechtsanwalt Werner Pünder, ein Bruder von Hermann Pünder, auf Bitten von Klauseners Ehefrau am 27. März 1935 das Deutsche Reich, vertreten durch den Reichskanzler Adolf Hitler, auf Schadensersatz wegen Mordes. Das nationalsozialistische Regime verhaftete Werner Pünder, ließ ihn aber einige Wochen später wieder frei.
Auch Leo Statz, der Bruder von Magda Pünder, stand in Opposition zu den Nationalsozialisten. Am 1. September 1943 verhaftete ihn die Gestapo. Vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler wurde er wegen „Zersetzungspropaganda“ zum Tode verurteilt und am 1. November 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden enthauptet.