Das ist: Noreen - Praktikantin bei MARX SIEBERT

Jurastudent:innen der Bucerius Law School absolvieren zwei Praktika um Einblicke in die Rechtspraxis zu erhalten. Hier berichten sie darüber.

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Warum hast du genau dieses Praktikum gewählt?

Die Praktikumsmöglichkeiten über die Law School sind wirklich vielfältig – genau das hat es für mich umso spannender gemacht, eine Station zu finden, in der ich nicht nur Eindrücke sammeln, sondern aktiv in juristische Arbeitsprozesse eingebunden werde. Ich wollte möglichst früh im Studium ein Gefühl dafür bekommen, wie anwaltliches Arbeiten in der Praxis wirklich aussieht – inklusive Gerichtsverhandlungen, Mandantengesprächen und allem, was den Berufsalltag ausmacht. Gleichzeitig wollte ich die Chance nutzen, in verschiedene Rechtsgebiete einzutauchen, um einen breiten Überblick zu gewinnen und ein erstes Gefühl dafür zu bekommen, in welchem Bereich ich mich später vielleicht einmal wiederfinde.


Marx Siebert hat mich durch ihre persönliche Atmosphäre und die Vielseitigkeit der Rechtsgebiete direkt angesprochen. Ich war zu dem Zeitpunkt noch am Anfang meines Studiums, umso wichtiger war mir eine Umgebung, in der ich gut betreut werde, Fragen stellen kann und gleichzeitig gefordert werde. Die Entscheidung für eine kleinere Kanzlei erwies sich als genau richtig: Mein Betreuer – ein Partner der Kanzlei – hat sich viel Zeit für Erklärungen genommen, mich mit zu Gerichtsterminen genommen und mir früh auch Verantwortung übertragen. Diese Nähe zur Praxis war für mich der entscheidende Mehrwert.

 

Was hat dich während deines Praktikums besonders beeindruckt?

Am meisten beeindruckt hat mich die Ernsthaftigkeit, mit der ich von Beginn an in die Arbeit eingebunden wurde – sei es bei der Recherche zu spezifischen Fallkonstellationen oder der eigenständigen Vorbereitung kleinerer Anfragen. Besonders bemerkenswert war es, zu sehen, dass unsere Beiträge als Praktikantinnen tatsächlich in die Bearbeitung laufender Fälle einflossen. Es war eine großartige Erfahrung, zu erleben, wie meine Recherchen und Vorbereitungen einen kleinen, aber hilfreichen Beitrag zum Gesamtprozess leisteten und gab mir das Gefühl, aktiv und sinnvoll an der Arbeit in der Kanzlei teilzunehmen. 

Dabei habe ich gelernt, Informationen strukturiert zu erfassen, rechtlich einzuordnen und Argumente nachvollziehbar aufzubereiten. Das direkte Feedback meines Betreuers hat mir sehr dabei geholfen, meine juristischen Überlegungen klarer und präziser zu formulieren – und gerade die offene, wertschätzende Atmosphäre im Team hat es leicht gemacht, dieses Feedback anzunehmen und daraus zu lernen.

 

 

Was war ungewohnt für dich, vielleicht sogar blöd?

Am Anfang hatte ich oft das Gefühl, sprachlich und fachlich nicht „mitzukommen“. Viele Begriffe waren mir fremd, Abläufe noch unklar. Aber statt Frust gab es vor allem Ermutigung – ich durfte jederzeit nachfragen und wurde nicht für Unwissenheit, sondern für Neugier geschätzt.
 

Was mir zunächst wie ein Mangel vorkam, wurde rückblickend zu einem wertvollen Lernfeld: Ich habe in diesen Wochen gelernt, juristische Sprache besser zu verstehen, mir strukturiert neues Wissen zu erschließen und mit Unsicherheiten produktiv umzugehen. Deshalb war es am Ende vor allem: herausfordernd, aber genau im richtigen Maß.

 

Inwiefern hat das Praktikum deinen Berufswunsch beeinflusst?

Das Praktikum hat mir sehr klar gezeigt, wie vielseitig und spannend der Anwaltsberuf ist – vor allem die Kombination aus direktem Mandantenkontakt, juristischer Argumentation und praktischer Umsetzung hat mir großen Spaß gemacht. Ich habe gemerkt, dass mich die Arbeit mit echten Fällen und realen Fragestellungen motiviert, und dass ich genau in diesem Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis gut aufgehoben bin.
 

Auch wenn ich offen für andere juristische Wege bleibe, war dieses Praktikum ein sehr starker Impuls in Richtung anwaltlicher Tätigkeit – und definitiv ein Anstoß, mich weiter auszuprobieren.

 

Was würdest du Studienanfänger:innen raten?

Gerade in den ersten Semestern kann man leicht denken, dass man „noch nichts kann“. Aber genau dafür sind Praktika da: um Fragen zu stellen, Wissen anzuwenden und herauszufinden, wo die eigenen Interessen und Stärken liegen.
 

Mein Tipp: Geht mit Neugier in die Praxis, traut euch zu fragen und auch mal ins kalte Wasser zu springen. Lasst euch nicht entmutigen, wenn nicht alles sofort klappt – es ist völlig normal, nicht alles zu wissen. Aber wer offen bleibt, mitarbeitet und zuhört, lernt unglaublich viel – nicht nur juristisch, sondern auch über sich selbst.

 

Noreen, vielen Dank für das Interview.

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