Responsive Rechtswissenschaft

Ringvorlesung an der Bucerius Law School

Im Herbsttrimester 2025 findet an der Bucerius Law School eine Ringvorlesung zum Thema „Responsive Rechtswissenschaft“ statt. Die Ringvorlesung wird organisiert von Prof. Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU) und Dr. André Reinelt (Claussen-Simon-Stiftungslehrstuhl für Privatrecht und Responsive Rechtswissenschaft).

Wie kann die Rechtswissenschaft auf die jeweils zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen und die damit verbundenen Antworterwartungen an das Recht angemessen reagieren? 

Die Ringvorlesung widmet sich dieser Frage – und bringt Rechtswissenschaftler:innen aller Karrierestufen aus ganz Deutschland zusammen, um ihre interdisziplinären Forschungsansätze vorzustellen, zu diskutieren und weiterzudenken.

Alle Termine

„Autonomie“ als normative Zuschreibung
01. Dez.
18:15 Uhr

„Autonomie“ als normative Zuschreibung

Dr. Felix Schumann spricht in seinem Vortrag über die Vorteile eines strictly legal point of view am Beispiel des rechtlichen Autonomiebegriffs.

Zur Veranstaltungsseite
Responsive Rechtsdogmatik und ihre Kritik – Eine historische Betrachtung
08. Dez.
18:15 Uhr

Responsive Rechtsdogmatik und ihre Kritik – Eine historische Betrachtung

Dr. Susanne K. Paas macht in ihrem Vortrag die Prämissen einer responsiven Rechtswissenschaft und ihrer Kritik deutlich.

Zur Veranstaltungsseite
Grenzgänge des Rechts – Was die Rechtswissenschaft im Dialog gewinnen kann
15. Dez.
18:15 Uhr

Grenzgänge des Rechts – Was die Rechtswissenschaft im Dialog gewinnen kann

Was sind die Potenziale interdisziplinärer Zugänge und Methoden in der Rechtswissenschaft? Was sind die Voraussetzungen? Wo liegen die Grenzen?

Zur Veranstaltungsseite

Teilnehmen

Die Vorträge finden montags von 18:15 bis 19:45 Uhr im Auditorium, Moot Court oder U.56 statt und werden online über Zoom gestreamt. Eine Teilnahme ist über diesen Link per Zoom möglich.

Eine Übersicht über das Programm finden Sie hier.

Neue methodische Perspektiven für die Rechtswissenschaft

Im Zentrum der Ringvorlesung steht ein methodisches Anliegen: Die (deutsche) Rechtswissenschaft sieht ihre wichtigste Aufgabe in der systematischen Durchdringung und Fortentwicklung des geltenden Rechts. Die traditionelle Rechtsdogmatik nimmt dabei – aus vielen Gründen – einen strictly legal point of view ein. Sie ist zurückhaltend gegenüber der normativen Einbeziehung und Vearbeitung außerrechtlicher Wissensbestände. Angesichts komplexer gesellschaftlicher Phänomene wie die Klimakrise, algorithmischer Diskriminierung oder digitaler Machtkonzentration stößt diese Herangehensweise an ihre Grenzen. 

Die Ringvorlesung beleuchtet verschiedene Perspektiven und Zugänge, welche die rechtswissenschaftliche Argumentation erweitern können. Das geschieht, indem Erkenntnisse aus anderen Disziplinen – etwa der Soziologie, der Ethik, der Informatik oder den Wirtschaftswissenschaften – systematisch in das juristische Denken einbezogen werden, ohne dabei die Besonderheit rechtswissenschaftlicher Tätigkeit aufzugeben. Welche Chancen, aber auch welche methodischen und theoretischen Spannungsfelder ergeben sich daraus?

 

Interdisziplinärer Dialog als methodische Chance

Responsive Rechtswissenschaft als Methode ist dabei mehr als nur die Offenheit für andere, außerrechtliche Perspektiven und Wissensbestände: Es geht ihr um die bewusste Auseinandersetzung mit methodischen Zugängen, die Beobachtungen aus Nachbardisziplinen aufgreifen, reflektieren und rechtsintern produktiv machen. Das erfordert ein hohes Maß an methodischem Bewusstsein und interdisziplinärer Übersetzungsarbeit. 

Die Kernfrage lautet: Wie kann das Recht (und seine Wissenschaft) einerseits an der eigenen Autonomie festhalten und sich zugleich für Veränderungsprozesse in seinen Umwelten sensibilisieren und sich dieses Umweltwissen für seine eigenen juristischen Prozesse fruchtbar erschließen?

 

Ein Raum für Austausch, Vernetzung und wissenschaftlicher Neugier

Das Format richtet sich an alle, die an methodischer, theoretischer und dogmatischer Weiterentwicklung der Rechtswissenschaft interessiert sind, von Studierenden, über Promovierende und Postdocs zu Professor:innen und Rechtspraktiker:innen, die Interesse am methodentheoretischen Diskurs und der möglichen Auswirkung auf die Praxis haben.

Die Ringvorlesung ist ein Raum für den Austausch, die Vernetzung und wissenschaftliche Debatte. Die Ringvorlesung will auch dazu beitragen, interdisziplinäre Forschung in der Rechtswissenschaft sichtbarer und (selbst)verständlicher zu machen; jedenfalls aber die Neugier darauf zu wecken. Dazu laden wir alle Interessierten herzlich ein!

 

Anrechenmöglichkeit für Studierende

Für Studierende der Bucerius Law School ist eine Anrechnung als Wahlveranstaltung oder Grundlagenfach möglich.

Die Ringvorlesung wird gefördert durch die Claussen-Simon-Stiftung.