Studium generale
Das Studium generale an der Bucerius Law School stellt ein Novum in der deutschen Juristenausbildung dar. Erstmals wird das juristische Fachstudium um ein fachübergreifendes Studienprogramm in den vier Ausbildungsbereichen Philosophie, Kunst und Kultur, Natur und Technik sowie Geschichte, Politik und Gesellschaft ergänzt.
Blick über den Tellerrand
Mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Vorlesungen, Seminaren, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Lektürekursen, Angeboten zur musikalischen Praxis und Exkursionen bietet das Programm des Studium generale Gelegenheit, einen Blick über den Tellerrand der juristischen Disziplin zu werfen. Durch Themenvorschläge und die Organisation eigener Veranstaltungen initiieren die Studierenden ein lebendiges Campusleben und gestalten das Programm des Studium generale aktiv mit.
Die Veranstaltungen des Studium generale stehen Studierenden wie Mitarbeitenden der Hochschule gleichermaßen offen. Darüber hinaus lädt das ZSP regelmäßig zu ausgewählten öffentlichen Veranstaltungen an die Bucerius Law School ein.
Integraler Bestandteil des Ausbildungskonzepts
Für das Studium generale wird der Mittwochnachmittag von juristischen Lehrveranstaltungen freigehalten. Studierende der Bucerius Law School können aus dem vielfältigen Programmangebot frei wählen und eigene Schwerpunkte setzen. Zur Erlangung des LL.B. sind aus dem Bereich Studium generale Leistungspunkte im Umfang von 7 Credit Points (ECTS) einzubringen.
Zusatzzertifikate
Im Studium generale können die Studierenden ergänzend zu ihrer juristischen Ausbildung individuell weitere fachliche Schwerpunkte setzen. In den Bereichen Philosophie, Politik und Technologie ist der Erwerb eines Zusatzzertifikats möglich. Die Zertiftikatsangebote stehen allen Studierenden sowie den Promotionsstudierenden der Bucerius Law School offen.
Das 2024 neu konzipierte Zertifikat knüpft an die juristischen Kenntnisse der Studierenden an und gibt ihnen einen breiten Überblick über die für sie relevanten Bereiche der (Wirtschafts-)Informatik sowie die interdisziplinäre Schnittstelle Legal Tech. Im Fokus steht dabei nicht nur die abstrakte Wissensvermittlung, sondern auch die praktische Anwendung am Projekt. Das Zertifikat wird gefördert von der Siemens AG.
Aufteilung des Curriculums in Säulen:
Säule (A) werden grundlegende Kenntnisse in der (Wirtschafts-)Informatik vermittelt, die Grundvoraussetzung sind, um später verantwortungsvoll beraten oder regulieren zu können.
Säule (B) zeigt die Auswirkungen der Digitalisierung am Beispiel des Referenzgebiets Legal Tech. Diese Anknüpfung ist bewusst gesetzt: Die Studierenden sollen gerade mit den Veränderungen auf dem Markt vertraut gemacht werden, mit dem sie fachlich am meisten verbindet – der Rechtsmarkt. An diesem Referenzgebiet sollen sie – ausgehend von den im Kernstudium vermittelten Kompetenzen – die in der digitalisierten Rechts(um)welt notwendigen Kompetenzen im Einsatz von und Umgang mit Legal Technology erlernen.
In jeder der beiden Säulen werden drei Module gebildet:
(1.) ein Überblicksmodul
(2.) ein Spezialisierungsmodul
(3.) ein Projektmodul
Um das Zertifikat zu erwerben, müssen die Studierenden insgesamt vier Leistungsnachweise erbringen: jeweils einen aus dem Überblicksmodul sowie je einen aus dem Spezialisierungsmodul. Die Projektarbeit kann einen Leistungsnachweis aus dem Spezialisierungsmodul ersetzen.
Das Politikzertifikat wird ab 2024 in Kooperation mit der Hertie School stattfinden. Die Inhalte des Curriculum sind spezifisch auf die Bedürfnisse der Studierenden der Bucerius Law School zugeschnitten, damit sie grundlegende Denkweisen der Politikwissenschaften kennenlernen und eine reflexive Distanz zur eigenen Disziplin entwickeln können. Außerdem soll ein starker Praxisbezug die Arbeit in politiknahen Bereichen für Jurist:innen greifbarer machen. Wenn Gesetzgebung, wie es heißt, Zukunftsgestaltung ist, dann ist es für angehende Jurist:innen zentral, Kenntnis von politikwissenschaftlichen Denklogiken zu erwerben und ihr bereits erworbenes juristisches Wissen im Lichte konkreter Fragen politischen Handelns zu prüfen.
Das Zertifikat besteht aus vier Seminaren, die jeweils zentrale politikwissenschaftliche Konzepte auf a) deutscher, b) europäischer und c) internationaler Ebene beleuchten. Ein weiteres Seminar beschäftigt sich d) mit dem Vergleich von Regierungs- und Verwaltungssystemen. Der erfolgreiche Abschluss von vier Seminaren ist Voraussetzung für den Erwerb des Zertifikats.
Der Philosophie als derjenigen Wissenschaft, die grundlegende Fragen über die Welt und die menschliche Existenz stellt und diese Fragen grundlegend zu beantworten sucht, kommt im Studium generale der Bucerius Law School besondere Bedeutung zu. Im Ausbildungsbereich Philosophie werden pro Studienjahr jeweils eine philosophische Vorlesung sowie zwei Lektürekurse angeboten. Die Studierenden erhalten so Gelegenheit, im Bereich Philosophie einen Schwerpunkt zu setzen und sich ein besonderes Grund- und Orientierungswissen in dieser Disziplin anzueignen – von der Antike bis zur Gegenwart, von Ethik, Metaphysik, Naturphilosophie bis hin zur Anthropologie. Zusätzlich zu dem für den LL.B. geforderten Nachweis für den Besuch von Veranstaltungen im Studium generale kann ein philosophisches Zertifikat, das Philosophicum, erworben werden.
Fachliche Leitung
Professor Dr. Dr. Kai-Michael Hingst studierte Rechtswissenschaft, Philosophie und Psychologie an der Universität Hamburg. Nach langjähriger Tätigkeit als Rechtsanwalt und Partner ist er seit 2023 Partner emeritus in der Kanzlei Noerr. Der promovierte Jurist und Philosoph unterrichtet seit 2004 Philosophie im Studium generale der Bucerius Law School.
Die Bucerius Law School ist Kooperationspartner des Zentrum Gender & Diversity (ZGD) der Hamburger Hochschulen. Studierende der Bucerius Law School haben die Möglichkeit Lehrveranstaltungen des ZGD zu besuchen und die Zertifikate „Genderkompetenz“ sowie „Intersektionalität und Diversity“ zu erwerben. Creditpoints, die im Rahmen der Zertifikate des ZGD erworben werden, können für den unbenoteten Bereich in Jura plus (Modul E4 Studium generale/Studium personale) angerechnet werden.
Weitere Informationen auf der Seite des ZGD
Ansprechpartnerin Bucerius Law School: Katharina Lehner (katharina.lehner(at)law-school.de), Programm Management Zentrum für Studium generale und Persönlichkeitsentwicklung
Chor, Big Band und Gerd Bucerius-Kammerorchester
Chor, Big Band und das Bucerius-Ensemble bieten als Teil des Studium generale-Angebots den Studierenden Gelegenheit, sich in der künstlerischen Praxis kreativ zu betätigen.
Im laufenden Trimester wird regelmäßig unter der Leitung von Anke Rentz (Chor), Maximilian Groß (Gerd Bucerius-Kammerorchester) und Edgar Herzog (Big Band) geprobt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren die musikalischen Ensembles zum Abschluss eines jeden Trimesters mit einem Konzert im Moot Court für die gesamte Hochschulgemeinde.