5 Minuten mit: Prof. Karsten Gaede

Karsten Gaede, Professor an der Bucerius Law School, berichtet im Gespräch unter anderem von seiner Leidenschaft für Jura - 20#.

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Prof. Dr. Karsten Gaede ist Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches, Europäisches und Internationales Strafrecht und Strafprozessrecht, einschließlich Medizin-, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht an der Bucerius Law School. 

Gaede ist bereits seit 2007 Teil der Hochschule. Sein erster Eindruck war damals vor allem von Skepsis geprägt: „Studiengebühren? Ist das eine Hochschule nur für Schnösel?“ Im Gespräch bei 5 Minuten mit erzählt er, inwieweit sich sein Eindruck inzwischen geändert hat. Zudem verrät er, weshalb die „rotzige Reeperbahn“ und die Thai-Oase für ihn zu Hamburg gehören – und was Depeche Mode damit zu tun hat.

Skepsis und Leidenschaft

Karsten Gaede, Professor für Strafrecht und Medizinrecht, blickt auf eine bewegte Karriere an der Bucerius Law School zurück. Seit 2007 gehört er der Hochschule an, zunächst als wissenschaftlicher Assistent. Anfangs begegnete er der Institution jedoch mit Skepsis: „Ist das eine Hochschule nur für Schnösel?“, hatte er sich damals u.a. gefragt. Doch mit jedem Jahr wuchs seine Begeisterung für die Institution mehr, seit einem Jahrzehnt lehrt er nun als Professor.

Gaedes Faszination für Jura begann bereits in der Schulzeit. Er erkannte, dass rechtliche Fragen entscheidend für viele gesellschaftliche Herausforderungen sind. Besonders die Kombination aus Sprache, Verhandlungsgeschick und die Möglichkeit, komplexe Themen zu durchdringen, zog ihn an. „Im Studium hat das offenbar funktioniert“, sagt er rückblickend. Bereits nach dem ersten Examen entschied er sich für die wissenschaftliche Laufbahn.

 

Das Strafrecht betrifft auch Unschuldige

Für Karsten Gaede hat Strafrecht eine zentrale Bedeutung: „Es betrifft die grundlegendsten Normen, die wir in der Gesellschaft haben.“ Die Konsequenzen sind enorm – sowohl für Betroffene als auch für die Gesellschaft. „Es hat die schwersten Sanktionen und betrifft mit dem Strafverfahren auch schon Unschuldige, und nicht zu knapp“, betont er.

Diese Verantwortung sieht Gaede als Herausforderung: Die Balance zwischen einer gerechten Anwendung des Strafrechts und dem Schutz vor übermäßigen Eingriffen ist essenziell. In seiner Tätigkeit als Professor und gelegentlich auch als Strafverteidiger widmet er sich auch dieser Aufgabe mit großer Hingabe.

 

Medizinrecht: Ein interdisziplinärer Ansatz

Neben dem Strafrecht liegt ein weiterer Schwerpunkt Gaedes Arbeit auf dem Medizinrecht. Er leitet das Institut für Medizinrecht an der Bucerius Law School, das er als eine Art „Thinktank“ beschreibt. Hier werden Themen behandelt, die von der Sterbehilfe über die Frage der ärztlichen Unterstützung beim Suizid bis hin zu wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten des Gesundheitswesens reichen. „Das Gesundheitswesen ist der wichtigste Wirtschaftskreislauf“, erklärt Gaede. Fragen der Ressourcenzuteilung oder Korruptionsprävention sind dabei ebenso relevant wie ethisch-philosophische Überlegungen.


5 MINUTEN MIT

In der Videoreihe: "5 Minuten mit" stellen wir unsere Professor:innen vor. Was für einen Lehrstuhl haben sie inne und an welchen Schwerpunkten arbeiten Sie? Uns interessiert jedoch genauso sehr, was unsere Professor:innen für Menschen sind. Was steckt hinter dem Lehrstuhl? Was fasziniert sie an der Hochschule und an Hamburg besonders? All das und noch viel mehr beantworten wir in "5 Minuten mit". Hier geht's zu allen Folgen:

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Künstliche Intelligenz: Chancen und Risiken

Ein aktuelles Thema, das Gaede besonders beschäftigt, ist der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). „Hier in der Law School wollen wir die Schätze heben und die Chancen nutzen, die KI für Lehre und Forschung bietet“, sagt er. Das Spektrum dabei reiche von Analysen medizinischer Daten bis hin zur Frage, wie KI menschliche Fähigkeiten ergänzen kann, ohne diese zu verdrängen. „Es ist eine große Herausforderung, die Chancen zu nutzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass wir unsere eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln“, betont er.

 

Inspiration durch Studierende

Besonders motivierend findet Gaede den Kontakt zu den Studierenden: „Die Studierenden sind keine anonyme Masse, sondern werden ganz schnell zu Gesichtern, zu konkreten Menschen.“ Der Austausch mit ihnen sei nicht nur inspirierend, sondern halte ihn auch geistig jung. „Ich schätze es sehr, neue Eindrücke zu bekommen, auf die ich allein vielleicht nicht kommen würde.“

 

Hamburg: Reeperbahn und Depeche Mode

Neben seiner beruflichen Leidenschaft ist Karsten Gaede auch ein überzeugter Hamburger. Die Stadt beeindruckt ihn durch ihre Vielseitigkeit: „Hamburg ist Alster und hanseatischer Stil, aber auch die rotzige Reeperbahn.“ Besonders begeistert ihn die Weltoffenheit und das Selbstbewusstsein der Stadt. Auch auf persönlicher Ebene ist Hamburg für ihn bedeutsam: „Hier ist „Depeche Mode“ zum ersten Mal in Deutschland aufgetreten, und es gibt die besten Depeche Mode-Partys. Hamburg ist genau der Ort für mich.“

Text

Stella Vassillière

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