Interdisziplinäres Forschungsprojekt: die Chancen und Grenzen der Fab City

Im Rahmen eines international eingebundenen, interdisziplinären Projekts erforscht ein Team der Law School die Möglichkeiten und Grenzen der „Fab City“.

Forschung & Fakultät |

Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, Tendenz steigend. Die internationale „Fab City Global Initiative“ hat es sich zum Ziel gemacht, zukunftsfähige Städte und Regionen zu gestalten, die Heimat für immer mehr Menschen sein können und gleichzeitig aktiv dem Klimawandel und der Verschwendung von Ressourcen entgegenwirken.

 

Vision und Konzept

Die Vision: Eine Fab City produziert (fast) alles, was sie braucht und verbraucht, lokal. Im- und exportiert werden nur noch Daten über Produkte und Herstellungsverfahren. Diese stehen frei zur Verfügung und befähigen Menschen, am Produktionsprozess teilzuhaben – indem sie Produkte selbst herstellen, technische Geräte reparieren oder Ersatzteile im 3-D-Drucker printen. Hardwareentwicklung nach dem Open-Source-Prinzip, das schon von Softwareprojekten bekannt und erprobt ist.

Rund 50 Städte haben sich der internationalen Bewegung bereits angeschlossen, seit 2019 ist Hamburg dabei. Bis 2054 soll in den Fab Cities der Übergang zu einer konsequenten, Open-Source-basierten Kreislaufwirtschaft auf dem Gebiet einer Stadt oder Region geschafft werden.

Ein Konzept, das ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig ist – aber auch einige juristische Fallstricke bereithält.

 

Interdisziplinäres Forschungsprojekt

Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes, das von der Helmut-Schmidt-Universität geleitet wird und an dem auch die Kühne Logistics University, die HafenCity Universität Hamburg und die Technische Universität Hamburg mitwirken, ist die Bucerius Law School an den Forschungen rund um die Fab City beteiligt.

Gemeinsam sollen die theoretischen Grundlagen einer dezentralen, digitalen und vernetzten urbanen Wertschöpfung entwickelt werden. Ein neunköpfiges Team vom Center for Transnational IP, Media and Technology Law and Policy (IP Center) rund um Prof. Dana Beldiman und Prof. Linda Kuschel beschäftigt sich intensiv mit den rechtlichen Aspekten dieses Konzepts.

 

Rechtliche Herausforderungen und Leitfäden

Die Law School erstellt Leitfäden, um rechtliche Fragen im Zusammenhang mit der Fab City aufzuklären. Diese behandeln Themen wie IP-Rechte im Kontext von Open-Source-Hardware, Lizenzen und Haftung. Dabei geht es um Fragen zur Patentfähigkeit, zum Urheberrechtsschutz, zu Verträgen und Haftungsfragen.

Die Inhalte der Leitfäden sollen den Mitgliedern der Fab-City-Community in Workshops vermittelt werden, um ein besseres Verständnis für die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

 

Die Fab City als Wirtschaftsstandort

Aktuell beschäftigt sich das Team der Law School auch mit der Frage, inwieweit eine wirtschaftliche Komponente in das Konzept der Fab City eingebaut werden könnte. Dabei geht es um die gerechte Vergütung der Beitragenden zum Entwicklungsprozess und die Schaffung eines fairen Wirtschaftsmodells innerhalb der Fab City.

Die Forschungsarbeiten der Law School tragen dazu bei, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Fab City zu klären und die Vision einer nachhaltigen, dezentralen Produktion und Wertschöpfung voranzutreiben.

 

Text

momentum,

NEWSLETTER

Der "Newsletter der Bucerius Law School" informiert ca. zweimonatlich über Neuigkeiten aus der Bucerius Law School und Termine.